Death Before Dishonor – Friends Family Forever

Ab und zu schafft es eine Hardcoreband noch, mit einem Namen genau das auszudrücken, was sie inhaltlich als auch repräsentativ zu bieten haben bzw. darstellen wollen. Death Before Dishonor hätten eigentlich keinen Namen finden können, der besser zu ihrer Aggro-Bollo-Oldschool-Schiene passt. Das vorliegende Album ‚Friends Family Forever’ ist voll von Wut, die Texte drehen sich um das Gefühl, verraten und verkauft worden zu sein, im Stich gelassen, hilflos, am Boden zerstört, und letztendlich auch darum, selbst aufgegeben zu haben. Death Before Dishonor erfüllen mit Songtiteln, Texten und Style so ziemlich jedes Klischee, das so um die gesamte Bollo-Szene kreist. Aber Klischees zu bedienen heißt ja nicht automatisch, dass das etwas schlechtes sein muss, vielmehr kann es in manchen Fällen auch bedeuten, dass man hinter dem, was man tut, zu einhundert Prozent hintersteht, und dieses Gefühl vermögen Death Before Dishonor zu vermitteln.
Musikalisch gesehen muss man klar sagen, dass hier nichts offenbart wird: geradlinige Songs, deren Grundmotivation rein funktional ist. Hart muss es sein, laut muss es sein, und es muss in die Beine gehen. Der Gesang liegt auch recht geradlinig auf den Gitarren, um es allen Konzertbesuchern leicht zu machen, mitzusingen, was das Zeug hält. Insgesamt wandelt man auf den Pfaden von Bands wie Madball oder Path of Resistance, setzt stellenweise jedoch auch verstärkt auf stampfende Moshbeats. Aber auch, wenn diese Stellen deutlich auf die Bremse treten mögen, an dem ungezügelten Spieldrang und dem insgesamt recht hoch gehaltenen Spieltempo kann dies nichts ändern.
Als Gastsänger konnte Aaron Knuckles von Death Threat angeworben werden, der mit seiner etwas heiserer klingenden Stimme auch nochmals einen zusätzlichen Klangakzent setzen kann.
Apropos Klang: einziger Wehrmutstropfen der Scheibe ist die Tatsache, dass es sich um eine zusammengewürfelte Aufnahmenansammlung handelt. Es handelt sich um eine remasterte Version der EP ‚Friends Family Forever’, die um drei weitere Songs aufgestockt wurde, welche sowohl zu einem anderen Zeitpunkt als auch in einem anderen Studio aufgenommen wurden (was insbesondere beim Gitarrenklang deutlich wird), zusätzlich sind noch 6 Livetracks enthalten, die das Kopfschraub-Potential der Band sehr gut einfangen. Der Gesamtsound ist definitiv dick geraten und kann sich jeweils sehen lassen, stutzen tut man dennoch, wenn die einzelnen Aufnahmesessions hin-und her springen.
Ein gutes, wenn auch etwas eintöniges Album, dass für Death Before Dishonor sicherlich einen Schritt nach vorne bedeuten wird. Wer Lust hat, kann sich selbstverständlich auf Myspace das ganze erst mal anhören.

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