Deathkiller – New England Is Sinking

Deathkiller? Wat fürn bescheuerter Name! Aber echt! Da macht wohl jemand böse Musik, wa? „New England is sinking“? Ist das jetzt ein Schiff, oder was? Wäre nämlich schade, wenn die ganze Region im Nordosten der USA in den Atlantik plumpsen würde. Soll dort sehr schön sein, besonders im Herbst. Indian Summer und so.
Also, Tottöter kommen aus Connecticut, sind ein Trio und Gitarrist/Sänger Matt McIntosh war bei HATEBREED, als man für „Victory Records“ das Gold-Album „Satisfaction is the death of desire“ einspielte. Drummer Anthony Realbuto trommelte früher für MOST PRECIOUS BLOOD. Soviel sei dem erhofften Namedropping zugestanden.
Was die beiden nun zusammen mit ihrer Bassistin Christina Chiaramonte zu Stande bringen, ist von vorne bis hinten ein Spartenalbum. Hier wird der amerikanische Hardcore der 90er Jahre zelebriert und mit leichten Punk-Anteilen bepudert. Das kracht. Das ist straight ahead bis zur Kante. Das ist so richtig schön oldschool. Das ist so wahnsinnig unkommerziell. Gedanken an große Alben der alternativen Musikhistorie werden wach. Der lobenswerte Opener „Take me to your bleeder“ erinnert unweigerlich an die Energie von „Scratch the surface“ von SICK OF IT ALL und an die Melodik von „No devision“ von HOT WATER MUSIC. Weiterhin dürfte das Trio vor der Aufnahme auch Alben Marke „Slip“ von QUICKSAND gehört haben und in manch einem disharmonischen Akkord hört man HELMETs „In the meantime“ durch. Das Ohr schlackert dabei besonders in den Songs „Idle worship“ und „Let the good times fold“.
Und so schön auch all diese Vergleiche sind; somit sind wir schon bei den Problemen, die ich mit DEATHKILLERs Debüt habe. Was an und für sich nach einer runden und feuerfesten Sache aussieht, zerfällt bei näherem Hinsehen wie ein Vampir bei den ersten Sonnenstrahlen zu Staub. Das Gefühl, eine gute Platte erworben zu haben, geht nämlich in dem Moment vor die Hunde, in dem man bemerkt, dass die Band die anfängliche Qualität des ersten Tracks nicht halten kann. Dabei hilft auch das gelegentliche musikalische Aufblitzen bei weiteren Stücken nicht. Vieles wirkt lustlos wie billige Kamelle dahin geworfen. Dabei hätten wir Perlen verdient, die über die kurze Spielzeit hinwegstrahlen müssten. Als großes Manko kommt hinzu, dass die Platte nicht wirklich das Prädikat für sich in Anspruch nehmen kann, abwechslungsreich zu sein. Ein Powerchord folg dem nächsten, darüber liegt die kratzige Stimme McIntoshs, der weder ein hervorragender Shouter und noch nicht einmal ansatzweise ein mittelklassiger Sänger ist.
Aber egal, den Hardcore-Kids wird es gefallen, zumal man innerhalb der eigenen Familie keine Nestbeschmutzung betreibt und hier auch nicht opportun dem modernen Metalcore nachgegangen wird. Das macht schließlich schon jede zweite Band. Aber dennoch: außerhalb der eigenen Kuschelecke weht ein anderer Wind und so werden DEATHKILLER die Hardcore/Punk-Szene weder revolutionieren noch zu Grunde richten.
Abschließend kann gesagt werden, dass DEATHKILLER ansatzweise Spaß machen, da sie nicht den typischen Hörerwartungen entsprechen. Jedoch bleibt kritisch anzumerken, dass sie bei der Reise nach Jerusalem sich genau zwischen die Stühle Punk und Hardcore setzen wollen, welche allerdings mit Schwergewichten besetzt sind. Und so bleibt ihnen nur der harte Boden der Realität, auf dem mit großen Lettern steht: Nischenprodukt.

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