Mit ‚The last kind words’ haben mich DEVILDRIVER umgeblasen. Begeistert bin ich nach Hamburg aufs Konzert gefahren, nur um da dann ein wenig enttäuscht wieder weg zu kommen: was mich auf Scheibe wegfegte, kränkelte live leider an einem zu kleinen Club und einem zu schlechten Mischer. Nur laut ist eben nicht unbedingt gut. Entsprechend habe auch ich um ein Bösewicht-Album gebetet (welch Wortspiel), und hier ist nun ‚Pray for villains’.
Dez Fafara und seine Mannen setzen ihren Weg konsequent fort. Wieder einmal ist die Scheibe äusserst wuchtig vom Klang, wieder einmal zeigen die Herren, dass sie ihre Instrumente sehr gut beherrschen, allerdings zeigt Fafara ebenfalls wieder einmal, dass er nicht unbedingt zu den vielseitigsten Shoutern der Szene gehört. Das, was er von sich gibt, ist kraftvoll und ausdrucksstark, aber eben begrenzt. Umso vielschichtiger ist die Gitarrenarbeit dieses mal gelungen, die ganz klar im Vordergrund des Albums steht und in Kombination mit den ziemlich groovenden Schlagzeugbeats den unverkennbaren Stil von DEVILDRIVER ausmacht.
Groove ist auf diesem Album übrigens absolutes Pflichtprogramm. Statt noch einen Gang schneller zu werden, wird aus den DEVILDRIVER – Herren eher eine Citycruising-Gemeinschaft, zumindest verglichen mit dem Vorgänger. Schnell, schneller, am Schnellsten hat man in letzter Zeit auch schon zur Genüge gehört, da ist es wirklich entspannend, wenn sich eine Band auf ihre größten Stärken verlässt und diesem Wettstreit um den schnellsten Song der Welt den Rücken zukehrt.
Mit fetten dreizehn Songs vollgepackt ist die Scheibe (man hat allerdings auch 2 Jahre seit dem letzten Release verstreichen lassen, da ist das schon okay), was der Devise der Band gut zu Gesicht steht: Musik machen, nicht um des Erfolges willen (naja, zumindest nicht primär), sondern um den Fans etwas zu geben, was man miteinander teilen kann. Deswegen hat sich die Band auch zu ihren Anfangszeiten nicht auf Vorschusslorbeeren ausruhen wollen, die sie noch aus Coalchamber-Zeiten mitbrachten, sondern von Grund auf neu gestartet. Auch dies ist Thema des Albums geworden: sich niemals aufgeben, auch wenn andere einen schon abgeschrieben haben, seinen Idealen treu bleiben, seine Ziele verfolgen, all das ist es, was aus DEVILDRIVER die Band gemacht hat, die sie heute sind! Vielleicht ist ihnen mit ‚Pray for villains’ ja nun der große Durchbruch gelungen, der ihnen mit ‚The last kind words’ noch unverdienter Weise verwährt blieb. Warten wir es ab!