Disco Ensemble – First Aid Kit

Die Geschichte der Finnen von DISCO ENSEMBLE wird immer wieder anders erzählt. Vieles ist mit Vorsicht zu genießen, denn ihr „brandneues Album“ ist gar nicht mehr so ofenfrisch, wie man auf Grund der plötzlichen Medienpräsenz leicht verleitet ist zu glauben. Man muss schon im Kleingedruckten der CD lesen um zu erfahren, dass viele der Tracks auf „First Aid Kit“ schon im Jahre 2004 in Öresbro (Schweden) aufgenommen wurden. Auf den Markt kam die Platte auch wenig später schon einmal. Als DISCO ENSEMBLE im Frühjahr 2005 mit der ProPunkrocker-Tour durch D/CH/A unterwegs waren gab es dieses Album schon zu kaufen. In einer etwas anderen Version. Jetzt kommt es „neu“ in Deutschland heraus und erfährt höchste Beachtung. Universal/Vertigo.fm machen ihre Arbeit gut und eröffnen nun einem großen Publikum den Blick auf DISCO ENSEMBLE. Völlig zu Recht, denn dieses Album ist ein sehr gutes.Posthardcore, Punkrock, Screams treffen auf etwas kratzigen, eingängigsten Pop-Gesang. Wie man es auch immer nennt, eine explosive Mischung, die Anklang finden wird. Mit Riffs, die auch hätten von Billy Talent geschrieben sein können („So long, Sisters“) und jeder Menge Hooklines, die mitzusingen man sich kaum entziehen kann. Jeder Song weist das auf, was man Eingängigkeit nennt. Das „Disco“ im Namen mag auf den ersten Blick verwirren, erscheint aber logisch gewählt, denn der Anspruch der Band, vor allem live zu funktionieren und die Leute in Bewegung zu bringen, geht auf; auch via CD-Player! Man erwischt sich beim Finger in die Luft strecken und Beinwackeln. Auf knappen 50 Minuten wird fast durchgehend nach vorn gerockt und die Instrumente auf hohem Niveau bedient. Einzig der Titelsong „First Aid Kit“ an siebter Stelle nimmt da Tempo heraus, wird aber mit Pathos bepackt und beweist, dass die Band auch im Mid-Tempo bestehen kann, wenn ihnen auch etwas höhere Drehzahlen besser stehen, weil sie einfach mehr vom Zuhörer fordern. Einzig den Gesichtspunkt, dass alles doch sehr nach einem Guss klingt könnte man kritisieren. Es ist schon ein ziemlich eingespieltes Team und so klingt es auch, hier wird nicht viel vom eigenen Stil abgewichen.Die Singles „We might fall apart“, „Drop dead, Casanova“ und „Black Euro“ sind klug gewählt, hätten aber auch durch fast jedes andere Stück auf „First Aid Kit“ ersetzt werden können und erwünschte Wirkung erziehlt. Das Fazit fällt also sehr einseitig aus: Kaufen!

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