Disobey – Got The Fever

DISOBEY sind eine Hardcoreband aus Lünen. Mit ‚Got the fever’ bekommen wir bereits den zweiten Longplayer der Jungs vorgelegt. Kraftvoll und roh braten sie uns elf Songs um die Ohren, die allesamt irgendwo im Oldschool verwurzelt sind, aber irgendwie ist das alles noch nicht ganz ausgegoren.
Nicht ganz zeitgemäß ist die musikalische Mischung, aber das ist an und für sich nicht wirklich das Problem. Viel schwerwiegender ist das schon die Tatsache, dass die Riffs allesamt aufgewärmt, bereits irgendwo gehört, schlicht gesagt, einfach zu gewöhnlich klingen. Dazu kommt dann noch, dass der Shouting-Gesang eher so klingt, als hätte man hier versucht, den Text rhythmisch in Einklang mit den Songs zu bringen, ohne dabei schon wirklich loszuschreien. Kraftlos, unmotiviert, vorhersehbar. Dazu gibt es dann Crew-Shouts, die ebenfalls wie aus dem Lehrbuch klingen nachdem Motto „immer am Schluss der Strophe gehört das hin“.
Instrumental ist der Rest eigentlich sauber, wenn auch nicht sonderlich anspruchsvoll. Was auch immer die Band sich dabei gedacht hat, alles in allem wirkt das Album nicht wie komponiert oder schlicht aus dem Bauch heraus gespielt, sondern wie zusammengeschnitten, konstruiert und geplant. Spontaneität sucht man hier vergeblich.
Wovon man bei solch einem Album allerdings ganz sicher ausgehen kann, ist, dass die Songs live richtig knallen, und sofern die Band in der Lage ist, die Energie, die zweifellos in den Riffs steckt, auch auf die Bühne zu übertragen, da dann ein veritabler Moshpit entstehen kann.
Nach gut 24 Minuten und der Coverversion eines „R.A.M.B.O.“-Songs ist das Spektakel dann auch vorbei. DISOBEY gehören zu diesen Bands, die sich in der Hardcoreszene richtig wohl fühlen müssen, denn in kaum einer anderen Szene ist es machbar, einfach nur durch Szenetreue eine gewisse Lobby zu erreichen, die einen dann trägt. Das, was die Band inhaltlich auf ihrem Album leistet, auf eine andere Musikrichtung übertragen, würde wohl zweifellos direkt in Erfolglosigkeit münden. Wir wünschen der Band auf ihrem weiteren Weg alles Gute und vor allem den Mut, auch mal ein Riff zu bringen, das man nicht schon kennt.

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