Dino Cazares und Tim Yeung haben sich Verstärkung geholt. Nachdem das erste Album ‚Bleed the fifth’ ohne Basser eingeprügelt wurde und in der Presse durchweg positive Kritiken erhalten hat, wurde kurz vor der Veröffentlichung Joe Payne (Ex-Nile) für diesen Posten verpflichtet. Dann gab es riesigen Streit mit Frontmann Tommy Vext, der daraufhin auch gehen musste. Mit neuem Sänger (Travis Neal) und neuem Album ‚Bringer of plagues’ ist man nun zurück, und zwar genau da, wo man mit dem Debüt aufgehört hat.
Kaum eine andere Band hat derart extrem an den Grenzen von modernem Metal gezerrt wie DIVINE HERESY. Das Fear Factory-Gründungsmitglied Dino Cazares hat mit Weltrekord-Schlagzeuger Tim Yeung ein Monster hinter der Schießbude, und dadurch kann er alles verwirklichen, was ihm an extremem Stakkato durch den Kopf geistert. Auf dem neuen Album treibt er dieses noch auf die Spitze und erreicht Geschwindigkeiten, die man fast schon nicht mehr mitzählen kann. Elf Knallersongs reihen sich hier aneinander, die Teilweise sehr abwechslungsreich sind, allerdings aufgrund des eindeutigen Fokus auf Schlagzeugarbeit nach einer Weile ein wenig in Richtung Eintönigkeit abdriften.
Obwohl Tommy Vext meiner Ansicht nach der klar bessere Sänger ist, macht Neal seine Arbeit wirklich gut und steuert mit Geschrei, Gegrunze und Cleangesang seinen Teil dazu bei, dass ‚Bringer of plagues’ ein würdiger Nachfolger geworden ist. Insbesondere der Opener ‚Facebreaker’ und der Titeltrack ‚Bringer of plagues’ zeigen die Band in bestechender Form.
Dass der Hauptanteil der Songs von Cazares stammt, kann diese Band wahrlich nicht leugnen, denn ganz häufig schleicht sich das Gefühl ein, dass man gerade einen bislang unveröffentlichten Fear Factory-Track hört (bis dann irgendwann wieder brutalst schnelle DoubleBass einsetzt und Blastbeats darüber gelegt werden).
‚Bringer of plagues’ macht unterwegs keine Gefangenen, geht den direkten Weg in die Konfrontation und setzt den Cleangesang gekonnt als Stilmittel ein, ohne auch nur ansatzweise nach Trendreiter zu klingen. Das Vorgängeralbum hat uns nur auf das vorbereiten sollen, was die Band nun zu leisten im Stande ist. Warum DIVINE HERESY nicht schon jetzt eine viel größere Fangemeinde hat, bleibt mir ein Rätsel. Wer modernen Metal mag, wem Killswitch Engage zu anbiedernd und zu sehr Metalcore ist, der sollte mindestens mal in die neue Scheibe reinhören, wenn nicht sogar gleich blind zugreifen!