Don Caballero – Punkgasm

Man sollte doch meinen, eine Band erkennt, was gut für sie ist und was nicht, oder? Im Fall von DON CABALLERO ist dies leider nur teilweise der Fall. Gut erkannt hat die Band, dass sie mit Schlagzeuger Damon Che einen richtigen Glücksgriff hatte (denn so ziemlich alles dreht sich hier um die abgefahrenen Rhythmen). Dass die Band sich aber über 90% der Zeit komplett auf Gesang verzichtet, erscheint mir als nicht gänzlich geglückte Entscheidung.
Zugegeben: Instrumentalscheiben sind eine Sache für sich, und nicht alles, was da glänzt, ist auch Gold. Bei DON CABALLERO kann man sich sicher sein, dass das, was einem rein musikalisch geboten wird, ganz oberste Liga ist und sich sicherlich vieler Anhänger erfreuen dürfte, die auch gerne mal bei Tool, A Perfect Circle, Helmet oder Fugazi reinlauschen. Trotzdem stellt sich mir die Frage, warum diese Band nicht den ganz großen Durchbruch wagt, indem sie sich noch einen fähigen Sänger greift (den sie sicherlich finden würden bzw. eigentlich ja schon an der Hand haben) und aus den sehr guten Stücken, die ohne Gesang schon Wirkung zeigen, absolute Hämmer zu schmieden, die einen ins Gefühlschaos stürzen könnten.
Die Aufnahme der insgesamt vierzehn Songs ist sehr gut gelungen. Man hat es mit einem ganz bestimmten Sound zu tun, der nur schwer in Worte zu fassen ist. Das, was die Aufnahme insgesamt aber am meisten prägt, ist der direkte, unverfälschte Klang, die naturbelassene Instrumentierung, die keinerlei Post-produktive Verschönerungen mehr erdulden musste (doch! Wir gehen einfach davon aus, dass jede Scheibe heutzutage nochmals übergebügelt wird. Hier hört man es aber nicht raus!) und so ehrlich aus den Boxen quillt, wie sie wohl auch im entsprechenden Proberaum bei einer Liveprobe klingen würde. Und gerade dieses Gefühl macht es einem auch leicht, ins Träumen zu geraten und sich die Musiker bei dem, was man zu hören bekommt, vorzustellen. Toll!
Ab und zu setzt dann auch mal ein ganz wenig Gesang ein. In diesen Momenten wird einem erst klar, was für Potential diese Scheibe eigentlich haben könnte, würde man auf diese Platzierung in der Nische „Bands, die keinen Sänger brauchen“ verzichten.
Wie dem auch sei, die Tatsache, dass ‚Punkgasm’ inzwischen das siebte Album der Band ist beweist, dass sie auch so ganz gut zurecht kommen. Ich hätte mir trotzdem eine Stimme gewünscht, die mich durch die einzelnen Songs führt und mit Text eventuell etwas mehr Wiedererkennungswert schaffen würde, auf dass die Titel sich besser ins Gehirn brennen können.

Schreibe einen Kommentar