DOWN! Bedarf es noch mehr Worten, um klarzustellen, dass wir hier einen richtig großen Act auf dem Tisch liegen haben, der mit allen Wassern gewaschen ist und schon alles erlebt hat, was man im Musikbusiness so erleben kann? In Anbetracht der Tatsache, dass DOWN´s Alben zeitlich alle recht weit auseinander liegen, wollen wir zumindest ein wenig mehr ins Detail gehen.
DOWN, dass sind Phil und Rex von Pantera (Gott habe sie seelig), Kirk Windstein von Crowbar, Pepper Keenan von Corrosion Of Conformity und Jimmy Bower von Eyehategod, alles Profis im Metalbereich, und alle teilen eine Leidenschaft: Southern Rock. Diese Leidenschaft ist es, die sie auch musikalisch verarbeiten wollen, jedoch versetzt mit ihrem eigentlichen Sound. Mit ‚Over The Under’ liegt das gerade mal dritte Album vor, und das bei einer Bestehenszeit von inzwischen zwölf Jahren. Nicht weiter verwunderlich, bedenkt man, dass alle beteiligten eigentlich mit ihren eigenen Bands einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen.
Wie klingen DOWN? Das ist eine gute Frage, die nicht allzu einfach beantwortet warden kann. Man stelle sich vor, Led Zeppelin und Black Sabbath hätten ein uneheliches Kind gezeugt, welches heute, mit modernem Sound, Sweet Home Alabama von Lynnert Skinnert covern nachspielen würde. Dazu gibt es die absolut unverwechselbare Stimme von Phil Anselmo (okay, unverwechselbar ausser mit der von Throwdown-Frontmann Dave Peters), der seine von Pantera berühmten Screams inzwischen auf ein absolutes Minimum beschränkt und die meiste Zeit mit einer herrlich rauchigen Stimme schön traurige Melodien singt.
Die Entwicklung von DOWN´s erstem Album ‚Nola’(1995) über ‚A Bustle In Your Hedgerow’ von 2002 bis zum neuen Album ‚Over The Under’ ist hauptsächlich im Klang der Scheibe zu erkennen, musikalisch tritt man ein wenig auf der Stelle, ohne dabei aber zu langweilen, da alle Songs kräftig rocken und man mit diesem extrem-retroorientierten Sound nahezu alleine dasteht. Auf Myspace kann man sich vier der insgesamt zwölf neuen Songs anhören und sich an den herrlich abgeranzten Fotos erfreuen. Mit ‚On March The Saints’ liegt hier einer der besten DOWN-Songs aller Zeiten vor, der allerdings noch etwas tiefer schürfende ‚Beneath The Tides’ fehlt dafür leider. Ebenfalls traurig, dass der bis vor kurzem noch anhörbare Klassiker ‚Stone The Crow’ vom Debütalbum nicht mehr verfügbar ist. Lasst euch entführen in eine Welt, wo Motorradfahrer noch im Sinne von Easyrider beim allgemeinen Mob berüchtigt waren und Rockmusik noch ehrlich und kommerzfrei, wo Rockmusik noch Ausdruck des Lebensgefühls und keine einfache Musikrichtung war.