Dream Theater – Black Clouds & Silver Linings

Man liebt sie, oder man hasst sie. Sie sind die wohl größte, bekannteste und ebenso erfolgreichste Progressivmetal-Band der Welt. Die Rede ist natürlich von DREAM THEATER. Und selbst, wenn man zu denjenigen zählt, die die Band lieben, so gibt es dann immer noch zwei Kategorien: Leute, die sie für das lieben, was sie tun, und Leute, die sie für das hassen. Klingt paradox, ist es aber nur bedingt. Und genau diese Zwiespältigkeit erleben wir auch bei jedem neuen Release der Band. Mit ‚Black clouds & silver linings’ stellt sich also wieder die Frage: toll oder anstrengend?
Ohne Frage ist die Band und ihr Schaffen in technischer Hinsicht über jeden Zweifel erhaben, und es dürfte ebenfalls klar sein, dass diese Band sich auch in Sachen Produktion nicht mehr nur mit Mittelmaß zufrieden gibt. Entsprechend muss sich DREAM THEATER von Album zu Album immer nur an ihrem neu geschriebenen Material messen, und auch da wird es schwierig, einen Vergleich zu finden, der nicht gerade ein anderes DREAM THEATER-Album ist.
‚Black clouds and silver linings’ unterscheidet sich von den Vorgängern in einem ganz entscheidenden Punkt: dieses mal haben lediglich Portnoy & Petrucci das Songwriting übernommen, und das hört man den Songs auch an. Ob man es nun als positiv oder negativ empfindet, ist sicherlich eine Frage des Geschmacks, mir jedenfalls gefällt dieses Explosivgemisch ungemein. Die Songs kommen viel präziser auf den Punkt, sind druckvoll und hart. Mit ‚A nightmare to remember’ bringen sie einen ihrer härtesten Songs überhaupt raus, der nicht nur durch Blastbeats zum Ende hin aus dem sonst üblichen Rahmen fällt, sondern mit seinen düsteren Keyboards fast schon in Bereiche von symphonischen Blackmetal reicht. Wer sich das nur schwer mit dem Gesang von James LaBrie vorstellen kann, dem sei die Special Edition des Kunstwerks empfohlen, wo neben der normalen CD noch zwei weitere Silberlinge auf einen warten: ein komplettes Coversong-Album (Rainbow – Stargazer, Queen – Flick of the wrist / Lily of the valley, Dixie Dregs – Odyssey, Zebra – Take your fingers from my hair, King Crimson – Larks tongues in aspic, Iron Maiden – To tame a land), sowie ‚Black clouds and silver linings’ als Instrumentalversion. Die absolute Erfüllung bietet sich dann noch für Vinyl-Liebhaber: neben den drei CD´s gibt es das normale Album als Doppel-LP, eine DVD mit allen Einzelspuren des Albums für Hobbyproduzenten und ein Mousepad dazu! Hier muss man zugegebenermaßen aber auch etwas tiefer in die Tasche greifen.
Sechs Songs, über fünfundsiebzig Minuten Spielzeit, DREAM THEATER – Genuss pur, abwechslungsreiches Songwriting (wobei ‚The shattered fortress’ eher nach einem Potpourri der Vorläufer dieser Songreihe klingt), überraschend harte Lieder: für mich als eher weniger progressiven Metalfan ist ‚Black clouds and silver linings’ das überzeugendste DREAM THEATER-Album seit ‚Images and words’.

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