Energy – Invasions Of The Mind

Das amerikanische Label Bridge 9 ist bekannt dafür, dass ihre Releases in regelmäßigen Abständen eine der beiden folgenden Varianten beinhalten: a.) ein ganz großes Album, mit dem man nicht unbedingt gerechnet hätte oder b.) eine ganz bestimmte Musikrichtung, die eigentlich nicht so direkt ins Raster des Labels passen will. ENERGY gehören definitiv zumindest in die Kategorie B, denn irgendwie hatte man zwischendurch schon fast den Eindruck, dass positiv inspirierter Hardcore schon lange ausgestorben sei. ENERGY strafen uns Lügen. Ob das aber auch für Kategorie A reicht, das erfahrt ihr hier.
Man stelle sich vor, eine Band wie Nofx würde auf die Albernheiten und die rotzige Attitüde in ihren Songs verzichten, man stelle sich vor, Men At Work würden Oldschool-Hardcore machen, man stelle sich vor, Ignite würden Melodien singen können und nicht nur größtenteils auf einem Ton verweilen. So klingen ENERGY. Ganz tief aus ihrem Herzen kommt das, was sie da tun, das merkt man. Mit viel Liebe gehen sie an ihr Songwriting, und mit noch mehr Gefühl scheint das gesamte Album eingesungen worden zu sein. Wo ich dem Album anfangs nur bedingt viel zugetraut habe, da mich diese gesamte Oldschool-Singalong-Geschichte meistens langweilt, wurde ich eines besseren belehrt. ENERGY hat mich in ihren Bann gezogen und nur schweren Herzens hat sich mein Player aus Zeitmangel von ‚Invasions of the mind’ getrennt. Soviel steht fest: das war definitiv nicht das letzte mal, dass ich mir diese Platte angehört habe.
Kategorie A ist somit also auch erreicht. Wo man noch ein wenig dran feilen könnte, ist die Aufnahmequalität, etwas zu verwaschen klingen die Gitarren noch, alles irgendwie recht mittenlastig, bis auf den wunderschönen, oftmals zweistimmigen Gesang, der im Mix eindeutig im Vordergrund steht (fast schon zu weit vorne).
Ein weiteres mal erhalte ich also von Bridge 9 eine Scheibe, bei der ich mich jetzt schon fast festlegen wollen würde, dass ihr leider Gottes nicht annähernd so viel Beachtung beigemessen wird, wie ihr zustehen sollte. Alleine schon ‚The Satellite And The Hit’ sollte mehrfach täglich im Radio laufen, aber dafür ist der Sound der Band nicht trendy genug. Gebt dieser Band eine reelle Chance und hört euch die Sachen zumindest einmal auf Myspace an. Mit weniger als einer halben Stunde ist das Album für meinen Geschmack ansonsten deutlich zu kurz geraten, dafür ist die Aufmachung des Digipacks wiederum recht hübsch geworden.

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