Wer sich selbst Metalfan nennt, der sollte zumindest den Namen EXODUS schon einmal irgendwo anders gehört haben als nur im Alten Testament. Als Mitbegründer und Wegbereiter für den Bay Area Thrash Metal gehört diese Band einfach zu denen, deren Lebenswerk man wenigstens Ehrerbietung entgegenbringen muss. Dass man sie deswegen nicht zwangsläufig auch gut finden muss, ist auch klar. Insbesondere die frühen Werke waren es, denen EXODUS ihren großen Namen verdanken, unter anderem halt auch ihrem 1985er Debütalbum ‚Bounded by blood’.
Und genau dieses Album liegt nun unter dem stimmigen Titel ‚Let there be blood’ in neu aufgenommener Version vor uns! Ähnlich Testament´s ‚First strike still deadly’ haben sich die Herrschaften um Bandchef Gary Holt gedacht, dass es nicht nur für die Fans der ersten Stunde sicherlich eine coole Sache wäre, die alten Klassiker in einem modernen Soundgewand zu hören. Kurz: diese Rechnung geht voll und ganz auf! Trotz der über zwanzig Jahre, die dieses Album auf dem Buckel hat, knallen die Lieder immer noch richtig heftig. Zugegeben, man muss schon bei den Überlegungen mit einbeziehen, dass dieser Stil seine besten Zeiten schon hinter sich hat, aber das ändert rein gar nichts an der Klasse, die sich hier offenbart.
Mit der aktuellen Besetzung wurden die alten Songs mit den Mitteln moderner Technik neu eingehämmert und lassen dabei so manches modernes Metalrelease recht blass aussehen. Dass die Produktion dabei nur wenig Wünsche offen lässt, sollte klar sein, lediglich die fehlende eigene Klangfarbe ist hier zu bemängeln.
Ein Kultalbum wird in neuem Soundgewand vorgetragen, statt „nur“ neu gemixt oder gemastert zu werden. Ich rechne das EXODUS sehr hoch an, bin mit dem Ergebnis absolut zufrieden und warte gespannt auf das nächste reguläre Release. Es sollte aber auch nach dieser Veröffentlichung jeder, der es noch nicht getan hat, dem Original ein Ohr leihen. Unter heutigen HiFi-Betrachtungen natürlich ein ganz anderes Thema, aber trotzdem noch urgewaltig.