Fall Out Boy – Infinity On High

Noch vor wenigen Jahren dachte man, wenn man den Namen FALL OUT BOY hörte, an Punkrock, schweißtreibende Shows in kleinsten Clubs und ihren Geheimtippstatus hier in Europa. In Videos zu ihrem ersten Album („Saturday“) sieht man das Publikum (der Herkunft der Band enstprechend) beim Moshen. Heute hat sich das irgendwie geändert. In ihren Videos wird ge-dance-danced und von Hardcore ist keine Spur, geschweige denn vom Geheimtippstatus. Heute sind FALL OUT BOY in den USA Popstars und hier auch nicht mehr weit davon entfernt. Was sich mit „From Under The Cork Tree“ andeutete wird mit “Infinity On High” deutlich weitergeführt. Der Weg von Punkrock ist ein langer und steiniger. Aber warum eigentlich? Ausverkauf, Werteverlust, Geldgier, Schwachsinn und Unglaubwürdigkeit sind oft gehörte Anschuldigungen mit denen sich FALL OUT BOY abfinden müssen. Könnte auch alles eine Verkaufsstrategie sein, denn im Gespräch sind sie damit definitiv.Was ist denn eigentlich so verwerflich daran „Pop“ zu sein und bei MTV hoch und runter zu laufen? Gehen wir mal davon aus, die vier Chicagoboys hatten einfach Bock auf solche Musik und es hat sie kein Plattenboss dazu gebracht, ist das nicht viel mehr Punkrock als sich immer wieder zu kopieren um der Genrepolizei und den zahlenden Fans immer wieder gerecht zu werden?Klar stößt die Band mit „Infinity On Hight“ an vielen Ecken an, vor allem weil sie jetzt so glatt wirken und optisch eher den Backstreet Boys ähneln (vor allem der Bassist und Songwriter), als an Punkrockhelden zu erinnern. Aber mal ab von den ganzen Klatschthemen und Oberflächlichkeiten und zu Musik um die es doch immer noch gehen sollte.Zu FALL OUT BOYS Punkrock anno 2007 wird eben getanzt, geklatscht, gesungen und in der ersten Zuschauerreihe laut gekreischt. Zu „Infinity On High“ wippt der Fuß eher ausgelassen, als dass er wütend stampft. Die erste Single „This Ain’t A Szene, It’s An Armscrace“ ist schon krass gewählt, ganz so beatlastig ist das Album nun auch nicht. Songs wie „Thanks For The Memories“ hätten auch gut und gerne auf „From Under The Cork Tree“ Platz gefunden. Anfangs erwähntes Anecken wird wohl bei „Hallelujah“-Chören und Gospelgesängen („You Are Crashing…“) am ehesten der Fall sein, aber es passt ins Bild und lockert den Gesamteindruck auf. Innovativ ist es allemal. FALL OUT BOY machen Spaß, das ist weder verwerflich noch uncool. Auf diesem Album reihen sich Hits aneinander, wie auf nur wenigen Punkrockplatten.An Eingängigkeit kaum zu überbieten reißt der sympathische Milchbubisänger Gesangsmelodien, von denen andere Bands ihr Leben lang träumen. Eine saubere und variable Stimme hatte er ja schon immer, aber hier gibt’s eindeutig Höhepunkte zu verzeichnen. Singles könnten von diesem Album noch einige gezogen werden. Schnellere Nummern gehen eben so gut ins Ohr wie die herzzerreißende Ballade „Golden“, in der nicht nur die großartige Stimme, sondern auch die emotionale Größe FALL OUT BOYs glänzt.

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