Die verrückte Folk-Independet-Punks sind zurück, und das kräftiger als je zuvor. Mit neuem Frontmann und neuem Aufnahmekonzept (auf Drive me mad wurden alle Songs live eingespielt, um die Intensität ihrer Live-Bühnenshows auch zumindest akustisch auf CD zu bannen) geht die ganze Geschichte richtig partytauglich nach vorne los. Aber für alle, die noch nie mit Fiddlers Green in Berührung gekommen sind, muss im Vorfeld noch eine Erklärung erfolgen, was denn unter diesem Musikbegriff zu verstehen ist. Man versetze sich gedanklich nach Irland, der Folk-Hochburg, und stelle sich eine idyllische Einöde mit blökenden Schafen vor, durch die urplötzlich eine Horde Punks zieht. So in etwa klingt das. Ein anderer Erklärungsversuch hätte mit den alten Herren von The Dubliners zu tun, denen man in ihre sonstige Medikation irgendwelche aufputschende Drogen getan hat, aber das wäre diffamierend.
Folk-Musik, die durch den Punk-Fleischwolf gedreht wird. Die sonst treibenden Akustikgitarren werden durch Stromvarianten ersetzt und durch ein Schlagzeug noch forciert, traumhaft. Eigenkompositionen und Traditionals wechseln sich hier ab. Das Konzept geht auf, und schafft auf Anhieb gute Laune zu verbreiten. Leider ist es mit Folkmusik so eine Sache… Auf die Dauer kann es dann doch schon ein wenig nerven, und wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, dann sollte man die CD schleunigst weglegen, denn sonst kann dies zu ungeahnten Aggressionen führen, wenn die Ohren weiterhin mit diesem gar fröhlichen Gedudel belastet werden…
Im großen und ganzen ist die Musik aber nicht wirklich störend, aber halt auch kein wirklicher Hinhörer. Bei einer Kiste Bier und dem dazugehörigen Partyvolk sollte es aber auch keine Probleme darstellen, diese CD von vorne bis hinten durchlaufen zu lassen, auch wenn das ein oder andere Stück dann doch ein wenig an die große Fernseh-Familiengala auf TRT erinnert, wenn auch dann mit anders anmutendem Gesang.
Was sollte man über dieses Album noch so sagen? Die Aufnahme ist klar und auch differenziert, ohne dabei das Eigenleben einzubüßen.
Die Mixtur aus ruhigen Stücken zum Mitsingen und nach vorne preschenden Songs ist auch sehr gefällig.
Ein absolut partytaugliches Album, das mit 20 Tracks auch supersatt gefüllt ist, das aber wohl nicht sehr lange im heimischen Player verweilen wird, es sei denn, es steht ein Konzertbesuch an, zu dem man sich textlich noch etwas vorbereiten möchte, um schön laut mitzugröhlen.
Nach 16 Jahren und Verlust eines der Gründungsmitglieder klingen Fiddlers Green immer noch frisch und verspielt. Wem die Mischung aus traditionellem Folk und Punk gefällt, der kann hier getrost zugreifen.