Freya – Lift The Curse

FREYA, das ist nicht nur der Name einer nordischen Gottheit, sondern dahinter verbirgt sich auch die Nachfolgerband vom ehemaligen Earth Crisis-Shouter Karl Buechner. Wo das Debüt ‚As The Last Light Drains’ aus dem Jahr 2003 noch voll von Melodien, ungewohnt rockigen Anwandlungen und viel Rhythmusgefühl war, führt FREYA der Weg wohl doch eher wieder in die alten metallischen Gefilde zurück, wie sich auch schon in der Split-CD mit Hood aus dem Jahr 2004 angedeutet hat. Willkommen auf ‚Lift The Curse’.
Kain gegen Abel ziert das Albumcover, rückseitig gibt es die gleiche Pose, doch diesmal von Menschen in Uniform geboten, das ist metaphorisch, und auch im Innenbereich geht die zeitreise weiter, denn dort zieren auf einen Stapel gehäufte Waffen den Hintergrund zu den Weltverbesserer-Texten von FREYA, und mit jeder neuen Seite wird eine neue Epoche in der Waffengeschichte aufgeschlagen. Das gefällt, hat man sich hierzu deutlich sichtbar Gedanken gemacht.
Weniger überzeugend ist dahingegen leider der musikalische Teil der CD. Zwar ist die Aufnahme durchaus dick, klingt aber von den Gitarren her sehr röhrend und im Mittenbereich zu mulmig, dafür schnarrt der Bass etwas zu doll im Vordergrund, denn dieser Platz gehört spätestens seit Firestorm Karl Buechner. Doch was ist das? Mit Erschrecken stellt man fest, dass dieser seinen Zenit überschritten zu haben scheint. Fast halbherzig klingen die Growls, nur noch wenig seiner berühmt-berüchtigten wutentbrannten Stimme ist übrig geblieben. Auch die gelegentlich eingesetzten Cleangesangs-Passagen klingen nur halbherzig gesungen und kraftlos. Insgesamt ist die Stimme zu trocken aufgenommen, nicht die Spur eines Effektes verschönert den Klang.
Das Metalcore-Riffing der Songs ist zwar ganz okay, kann aber für sich alleine nicht überzeugen. Was die Songs betrifft, so geht es FREYA da wie Hatebreed, die ohne Gesang ebenfalls nicht wirklich zum mehrfachen Anhören begeistern könnten. Da dieser wie beschrieben die Erwartungen leider nicht erfüllen kann, bleibt das Gesamtbild eher Mittelmaß. Als letztes Tüpfelchen auf dem I versuchen sich FREYA an einer eigenen Version des schon deutlich besser von Faith No More gecoverten ‚War Pigs’ (im Original von Black Sabbath). Mit modernem Klang, aber stilistisch dicht am Original, so lautet die Devise, aber die gelangweilten Vocals vermiesen hier den Genuss.
Fazit: ‚Lift The Curse’ ist ein mittelmäßig bis gutes Metalcore-Album geworden, das rudimentär an spätere Earth Crisis-Alben zu erinnern vermag, aber nicht deren Klasse erreicht. Das, was FREYA auf ihrem Debüt auszeichnete, ist in den neuen Songs nahezu gänzlich verloren gegangen und taucht eigentlich nur im Titelsong ansatzweise auf. Auf dem völlig überfüllten Metalcore-Sektor ist ein mittelmäßiges Album einfach nicht genug, und sollte es ein Nachfolgealbum geben, dann hilft dann auch kein Earth Crisis-Bonus mehr, wenn sich nichts am Stil der Band tut. So sind wir aber gewillt, es als Ausrutscher zu werten.

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