In der Presse war bereits vielfach zu lesen, dass FUNERAL FOR A FRIEND inzwischen so was von radiotauglich geworden wären, dass sie im Bereich Hardcore nur noch als deplaziert gelten dürften. Wer ‚Memory and humanity’ genauer durchhört, wird zwar in vielerlei Hinsicht dieses bestätigt sehen, insbesondere, was die Radiotauglichkeit betrifft, aber im Vergleich zum Vorgängeralbum ‚Tales don´t tell themselves’ wird hier wieder deutlich härter gerockt.
Die insgesamt dreizehn Songs auf dem Album zeigen wieder deutlich mehr Zähne, als es die letzten zwei Scheiben auch nur im Ansatz konnten, und das lässt mich für diese Band wieder hoffen. War bereits ‚Hours’ schon irgendwie eher durchwachsen und konnte nicht einmal ansatzweise das Niveau des grandiosen Debüts erreichen, so war dann ‚Tales don´t tell themselves’ absolut kuschelweich gespült. Doch nun packen die Waliser wieder die etwas gröbere Kelle aus und knallen uns einen Ohrwurm nach dem anderen ins Gesicht. Die Songs sind allesamt eingängig, einfach strukturiert, tanzbar und rockig. Eigentlich hatte ich die Hoffnung für diese Band schon aufgegeben, aber ‚Memory and humanity’ überzeugt mich auf ganzer Linie. Unlängst wurde Gitarrist Gareth Davies durch Gavin Borough ersetzt, der die Band allerdings auch schon seit langer Band passiv begleitet. Ob Davies nun mit der neuen alten Härte nichts mehr am Hut hat, oder warum er sich sonst von der Band getrennt hat, bleibt ungeklärt.
Wie schon auf den anderen Veröffentlichungen hat FUNERAL FOR A FRIEND am allerwenigsten Probleme damit, einen vernünftigen Sound vorzuweisen. Die Produktion ist absolut fett, rau und rockig. Um wieder auf die Radiotauglichkeit zu sprechen zu kommen: der Gesang steht ganz klar im Vordergrund, und so gehört sich das für dieses Album auch. Dass die Stimme von Matt Davies über jeden Zweifel erhaben ist, sollte inzwischen klar sein.
Mit ihrem neuen Album bieten FUNERAL FOR A FRIEND endlich wieder Kost an, die auch den Fans der ersten Stunde wieder besser gefallen dürfte, die aber nicht zu hart wäre, um die neu hinzugewonnenen Fans vor den Kopf zu stoßen. Ein Album, das sowohl im Emocore als auch im Rock-Pop-Bereich großen Anklang finden dürfte. Wer es nicht glauben kann oder will, der sollte sich auf Myspace selbst überzeugen. Jetzt freue ich mich auch wieder auf das nächste Album.