Gloria Morti – Eryx

Dass in Finnland in Bezug auf Metal noch mehr geht als nur Lordi, Ensiferum und Co., zeigen Gloria Morti! Wohnen die Herrschaften dichter an Norwegen dran? Das, was sie auf ihrem Debüt ‚Eryx’ zum Besten geben, hat eindeutig starke Tendenzen in Richtung Blackmetal, schreit förmlich danach, mit Dimmu Borgir verglichen zu werden! Aber ganz so einfach wollen wir uns das nicht machen! Also schön der Reihe nach!
Womit fange ich an? Vielleicht erstmal mit der enormen Eigenleistung, die in ‚Eryx’ steckt. Das Album wurde im Studio von Gitarrist Juhi Räihä aufgenommen und von der Band gemixt. Fürs Mastering hat man sich an Mika Jussila im Finnvox Studio gehalten. Das Ergebnis ist eine absolute Kracherproduktion, die sich richtig gut anhören lässt. Knallige trockene Drums, leicht im Hintergrund stehender Bass, kräftige Gitarren, die noch genug eigenen Klang haben, dabei aber trotzdem extrem drücken. Der Gesang ist zwar recht stark komprimiert, hat aber immer noch Charakter und dadurch enormen Druck sowie eine gehörige Portion Wiedererkennungswert. Etwas zu weit nach vorne geschoben wurden die Regler bei den Keyboardeinwürfen, die das Klangspektrum absolut dicht machen, allerdings auch den Rest der Aufnahme etwas unter sich begraben, wenn mal kräftig in die Tasten gehauen wird.
Was besticht beim Songwriting der Band am ehesten? Ist es das präzise, meist Blastbeat-artige Drumming, über dem sich finstere Stakkato-Riffs ausbreiten, die von tragenden Keyboardklängen untermalt werden? Oder sind es dann doch die regelmäßig auftauchenden Dissonanz-Akkorde der Gitarren? Ich denke, die gelungene Mischung aus allem ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Mal orientiert sich die Musik an thrash-artigem Riffing (aus der Ecke kommt die Band übrigens ursprünglich), dann versucht man sich an Bombast-Keyboardpassagen der Marke Dimmu Borgir, um im nächsten Moment ein Nackenbrecher-Deathmetalriff zu spielen, dass so genauso gut aus der Feder von Cannibal Corpse hätte kommen können. Und über die ganze Zeit hinweg hat man immer das Gefühl, dass da irgendwo ein frischer Wind durch die Musik weht.
GLORIA MORTI spielen also keinen seichten Aufguss von bekannten Konzepten, sondern sie haben es geschafft, sowohl traditionelle Elemente zu verarbeiten, dabei aber modern und vor allem eigenständig zu wirken! Um noch etwas zum allseits geliebten Namedropping beizutragen sei gesagt, dass Zyklon´s Gitarrist Destructhor ein Solo-Gastspiel hat. Als weiterer Kaufanreiz muss ebenfalls noch erwähnt werden, dass die CD im Vergleich zur skandinavischen Veröffentlichung unter dem Label ‚Stay Heavy’ mit gleich zwei exklusiven Bonustracks aufwarten kann. GLORIA MORTI ist ein Name, den es sich lohnt, auf dem Schirm zu behalten. Die haben durchaus das Potential, groß durchzustarten…

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