Hand To Hand – Design The End / Follow The Horizon

Nach ihrer EP ‚Breaking the surface’, die als kleines Lebenszeichen zu deuten war, melden sich HAND TO HAND nun mit ihrem offiziellen zweiten Full-Length-Album zurück. Wieder erscheint es auf Lifeforce Records, und erneut stelle ich mir im Vorfeld die Frage: kann diese Band das hohe Niveau ihres Erstlings halten, nachdem nun fast die gesamte Band in ihrer Besetzung einmal ausgetauscht wurde?
Recht schnell wird klar: das, was wir hier hören, ist zwar eindeutig erkennbar HAND TO HAND, aber hier hat sich stilistisch etwas verändert. Wie die Songs wirken? Es scheint, als würden die neuen Mitglieder versuchen, das, was ihre Vorgänger veranstaltet haben, 1:1 zu kopieren. Die Entwicklung von der EP zum aktuellen Album geht zwar in die richtige Richtung, aber da das vollständige Verständnis der Songwriting-Art der Urbesetzung nicht gegeben zu sein scheint, handelt es sich um Plagiate, gute zwar, aber wer genau hinhört, erkennt die Unterschiede.
Was weiterhin Bestand hat, ist die Tatsache, dass es sich bei HAND TO HAND um eine Ausnahmeband handelt, die durch ihr andersartiges Gitarrenriffing jederzeit in der Lage sind, die Genre-Begleiter ganz locker in die Tasche zu stecken, vorausgesetzt, man möchte auch interessantes Riffing haben anstatt des Standard-Powerchord-Herumgeschiebes. Wenn das gegeben ist, dann kann man in den Songs so viele kleine Details entdecken, dass man damit Bücher füllen könnte, bis man jede kleine Verzierung inhaltlich erfasst hat. Dabei spielt aber auch das Drumming eine entscheidende Rolle, denn Schlagzeug, Gitarren und Bass sind perfekt aufeinander abgestimmt, sodass es nie langweilig wird und immer die optimale Unterstützung durch die Rhythmusgruppe gegeben ist.
Hinzu kommt das Gesangstalent von Frontmann Rob Kellom, der den Songs immer seinen eigenen Stempel aufzudrücken weiß. Oftmals wird bei dieser Band vielschichtig melodisch gesungen, was zwar nicht unbedingt etwas Neues ist, aber in der Art und Weise nur selten zu hören ist und damit ebenfalls als deutlicher Pluspunkt gelten dürfte.
Die Produktion von ‚Design the end / Follow the horizon’ kann sich sehen bzw. hören lassen. Dicker, satter Sound, der gleichzeitig transparent genug ist, um den technischen Spielereien der Band genug Platz zu lassen, der aber nichtsdestotrotz in den rockigen und moshigen Passagen kraftvoll zu drücken vermag.
Vom Opener, der in seiner Länge und Machart irgendwo zwischen Introtrack und Song liegt, bis hin zu dem Überlängen-Instrumental am Schluss, leistet sich die Band keine Aussetzer und liefert einen potentiellen Hit nach dem anderen ab. „Design the end“ ist also entsprechend hoffentlich nicht als böses Omen zu verstehen, sondern wir wünschen uns von den Herren aus Orlando noch viele weitere Scheiben. Vorher dürfen sie natürlich auch gerne wieder nach Deutschland kommen und die Clubs rocken! Trotz hoher Erwartungen, die man an diese Band setzt, schaffen sie es immer wieder, zumindest befriedigende Leistungen zu erbringen, und das ist nach dem grandiosen Debüt eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

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