Killswitch Engage – Killswitch Engage

Um sämtliche Online-Shops vollends zu verwirren, hat KILLSWITCH ENGAGE ihr neuestes Album erneut ‘Killswitch Engage’ benannt. Eigentlich müsste hier ja ein „Index 2“ hinter, denn schon das Debüt hatte ebenjenen Titel. Was will uns die Band damit sagen? Zurück zu den Wurzeln? Oder vielleicht: genau so, wie diese Scheibe klingt, sieht sich KILLSWITCH ENGAGE als Band!? Egal wie, fest steht, dass die Ausnahme-Metalcore-Band es erneut geschafft haben, sich selbst und das gesamte Genre neu zu definieren, ohne irgendwem dabei vor den Kopf zu stoßen.
Hatte man bei den letzten Scheiben immer ein wenig das Gefühl, KILLSWE würden sich ein wenig anbiedern und den Härtegrad bewusst eine Spur zurückzuschrauben, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, scheint man sich hier sämtlicher Daumenschrauben, Scheuklappen und Zügel entledigt zu haben und brettert ungewohnt hart und unbarmherzig los. Gleich der Opener ‚Never Again’ macht dies deutlich. Vergesst alles, was ihr bislang von KILLSWITCH ENGAGE gehört habt. Diese Dimensionen haben keine Gültigkeit mehr, denn: da, wo man bislang eine Spur Metal heraushören konnte, regiert nun Metal, die „soften“ Passagen sind jetzt noch viel weicher, dort, wo man die Hardcorewurzeln sehen konnte, steht jetzt Hardcore für sich! Kein wirkliches Vermischen der einzelnen Elemente untereinander mehr, sondern vielmehr eine Kombination der unterschiedlichen Stilrichtungen, eine Art Aneinanderreihung der Stilmittel, die die Band ausmachen. Und erstaunlicher Weise funktioniert das Ergebnis besser als die vorherige Mixtur. Bestes Beispiel hierfür sind ‚Starting over’, der schon fast ein reiner Metalsong geworden ist, oder der furios beginnende ‚Take me away’, der dann plötzlich balladesk wird.
Der Track ‚Reckoning’ den man sich vorab exklusiv herunterladen konnte, ist der einzige Song, der so genauso passend auf einem früheren Album hätte erscheinen können. Insgesamt wirkt er allerdings eher schlicht gestrickt im Vergleich zum Rest und ist somit der Song, der am meisten auf dem Album enttäuscht (wobei von einer Enttäuschung auch hier nicht die Rede sein kann).
Dass die Produktion des Albums bombastisch ist, dabei allerdings herrlich aufgeräumt klingt, ist man von der Band inzwischen gar nicht mehr anders gewohnt, und hier noch mit einer Steigerung zu rechnen, ist fast schon vermessen. Die CD erscheint zusätzlich zur normalen Edition noch als Special Edition, bei der es nicht nur ‚In a dead world’ als Bonus-Track, sondern auch ‚My Curse’, ‚Rose of Sharyn’ und ‚Holy Diver’ als Live-Tracks gibt, sowie eine DVD mit Making of und Interviews etc.
Die einzigen Leute, die mit diesem Album Probleme haben könnten, sind die aus dem „Mainstream“-Bereich von den letzten Alben angelockten neuen Fans, die allerdings wohl auch mit den ersten 2-3 Alben Probleme hatten. Für diejenigen, die KILLSWITCH ENGAGE von der ersten Stunde an begleitet haben, ist ‚Killswitch Engage’ eine wahre Fundgrube an neuen Ideen, die im Metalcore der heutigen Zeit so in dieser Form nur noch selten entdeckt werden kann. Die Band beweist erneut, dass sie nicht umsonst an der Spitze eines gesamten Genres steht und viele andere Bands mit ihren Songs inspiriert haben.

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