Korades – Acoustic Warfare

Mit Korades steht uns ein Release der etwas anderen Art ins Haus. Wer dachte, dass DeathMetal schon das Maximum an Underground bietet, der soll eines besseren belehrt werden: es gibt immer noch eine kleine Anzahl an Bands, die sich musikalisch dem Crustcore verschrieben haben. Korades sind Teil dieser Randgruppe, und mit ‚Acoustic Warfare’ machen sie ganz schnell klar, dass sie mit dieser Walz größeres vorhaben.
Die Produktion der zehn brutal heruntergeprügelten Songs hat Thommy Hein übernommen, der unter anderem schon für Größen wie Die Ärzte, Nina Hagen oder Corvus Corax gearbeitet hat. Wichtig bei der Wahl ihres Produzenten war Korades in erster Linie, dass ihre Scheibe hinterher genauso schmutzig klingen sollte wie sie es live tun. Keine klanglichen Verschönerungen, sondern lieber noch eine Portion Extraschub für die CD, und das ist hervorragend gelungen.
Die Scheibe brutzelt herrlich aus den Boxen hervor, teilweise bekommt man sogar das Gefühl, dass die Gitarren nicht immer einhundertprozentig gestimmt sind. So stellt man sich eine schmutzige Produktion vor. Leider steht der Gesang etwas zu weit hinter den Gitarren und wirkt damit zum einen nicht ganz so brutal, wie er mit einer entsprechend größeren Lautstärke wirken könnte, zum anderen ist es schwierig, sich auf den Gesang zu konzentrieren, ohne dabei das Riffing auszublenden.
Das Riffing ist im Übrigen für eine Crustcore-Band erstaunlich kreativ ausgefallen, und es wird auch das ein oder andere mal freundlich zu den Genrenachbarn Deathmetal und Grindcore herübergewunken, womit dann aber auch alles freundliche an dem Album erschöpft sein dürfte. Der Rest wirkt schlicht und ergreifend einfach nur gemein, böse, schmutzig. Wer nichts mit dem Begriff Crustcore anfangen kann, dem sei es folgendermaßen versucht, klarzumachen: man nehme einen typischen Motörhead-Song, spiele ihn zum einen etwa doppelt so schnell und zwei bis drei Ganztöne tiefer, ersetze Lemmys Gesang durch Gegruntze und Geschrei, fertig. So etwa klingt Crustcore.
Was das spielerische Können der Bandmitglieder betrifft, so ist dies schwer einzuschätzen. Fest steht, dass der Schlagzeuger recht flink mit Armen und Beinen umzugehen weiß. Die Gitarren beschränken sich in erster Linie auf das hin- und herschieben von Powerchords, und der Gesang grunzt auf einem eher einheitlichen Niveau, was sicherlich brutal tief ist, aber auch verteufelt nach Effektbearbeitung klingt. Die Gitarrensoli sind schnell, aber nicht gerade harmonisch angelegt.
Sehr gelungen finde ich das Albumcover in Bezug auf den Titel ‚Acoustic Warfare’: Ein mit Lautsprechern bewaffneter Panzer rollt bedrohlich auf den Betrachter zu. Nette Photomontage. Für Extremisten der Crustcore-Ecke sicherlich ein Pflichtkauf, aber wie gsagt: Crustcore ist wahrlich nicht jedermanns Sache, daher vielleicht lieber erst einmal reinhören, zum Beispiel auf Myspace.

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