Long Walk Home – Youism

Die Band LONG WALK HOME trug ihren Namen schon, bevor sie ihren Stammsitz von Australien nach Berlin verlegten. Mit ihrem Album ‚Youism’ legen sie hierzulande ein Re-Release ihres ursprünglichen Debüts vor, für welches exklusiv noch ein Bonustrack aufgenommen wurde.
Das Album bietet düster-melancholische Popmusik, die auch das ein oder andere mal Parallelen zu Rage Against The Machine oder A Perfect Circle aufweist und von der Stimmung her auch gerne mal nach Placebo oder Depeche Mode klingt.
Die Band hat Australien verlassen, da dort alles, was man als Band erreichen konnte, bereits erreicht war, und man aus diesen räumlichen Grenzen ausbrechen wollte. Mit Danse Macabre hat man das perfekte Label für die Zusammenarbeit gefunden, denn dort werden insbesondere die extravaganten Künstler gefördert.
Beim Songwriting der Band fällt sehr stark auf, dass gerne mit Fuzz-Bässen gearbeitet wird, um ein sattes Fundament zu haben, gleichzeitig wird dann aber auch versucht, in der ersten Hälfte der Songs die Grundstimmung eher leise und bedächtig zu halten, um dann zum Ende hin noch mal richtig aufdrehen zu können. Ebenfalls haben sie eine Affinität zu ungeraden Takten. Was anfänglich ganz interessant klingt und auch seine klaren Höhepunkte hat, wird allerdings nach der Hälfte der Scheibe recht schnell durchschaubar und vorhersehbar. Das ändert jedoch nichts an der Qualität der restlichen Songs, sondern ist eher als Aufforderung zu verstehen, dieses Album der besseren Wirkung wegen lieber in zwei bis drei Abschnitten zu hören.
Die Aufnahme der Scheibe bietet keinerlei Grund zur Beanstandung. Saubere, klare Strukturen wechseln sich mit Elektrospielereien ab, die den Sound etwas zumatschen. Immer im Mittelpunkt des ganzen steht der Gesang, welcher auch das klar herausstechende Highlight dieser Band ist. Mit seiner charismatischen und extrem facettenreichen Stimme schafft es Charlie Inprocess immer wieder, den Tiefgang der Songs nochmals zu unterstreichen, und spätestens, wenn er seinen Kontertenor auspackt, weiß man, wo der Hammer hängt.
LONG WALK HOME treffen mit ihrer eher düsteren Variante von Poprock nicht gerade etwas, das für jedermann gleich gut geeignet scheint, aber sobald man Gefallen an den Songs findet, kommt man so schnell nicht davon los.

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