Madsen – Madsen

Jeder, der die Vorgängerbands nicht kannte, wird diese Band von vorneherein erst mal scheiße gefunden haben, erfüllen sie doch auf den ersten Blick so einige Kriterien der aktuellen Deutschrock-Trendbands. Aber Pustekuchen! Im Gegensatz zu den Silbermonden dieser Zeit haben die 5 Emsländer mehr drauf, als nur Klischees zu erfüllen. Hörstuatz heißen jetzt MADSEN, sind beliebt und berühmt im ganzen Land. Gute Musik haben auch die Vorgängerbands schon gemacht, nur nicht unter solchem Medienrummel wie es MADSEN gerade tun. Es ist schon ungewöhnlich, denn kaum eine Bands wird wirklich so gehypet wie die 5 Emsländer. Es mag nachgeplappert klingen, dennoch kann ich mich den Lobeshymnen um diese Band anschließen. Zwar bin ich der Meinung, dass man einer Band mit zu viel Lob auch schaden kann, da man sie so irgendwie unglaubwürdig macht, aber in diesem Fall brauchen wir diese Bedenken nicht haben. Wer sich auf Grund des Hypes MADSEN verschließt, ist selbst schuld und verpasst wohl eine der interessantesten deutschen Rockbands dieser Zeit!Damit wären wir gleich bei der Musikrichtung: Rock mit allerhand Einflüssen. Der Punk der Jugendtage ist noch deutlich zu spüren, gut so! Auch der Grunge, für den Alices Gun (auch eine Vorbangerband) stand, ist nicht komplett verflogen. Eine Portion Indie ist auch dabei. Poppige Melodien paaren sich mit Schreianfällen auf Sebastians (Sänger) Seite. Und immer sind MADSEN mit Herz dabei!4 Schläge vor und ab die Kiste! Mit „Vielleicht“ legen sie gleich den ersten Kracher aufs Parkett! „Immer mehr“ tut dem keine Abbruch, „Die Perfektion“ erst recht nicht. Alle drei Singles am Anfang platziert, aber keinerlei Hitcharakter geht während des gesamten Album verloren. Track 10 trägt den Titel „Mein Therapeut & Ich“. Nein, es handelt sich nicht um einen PR-tauglichen Gag oder so etwas, vielmehr um ein fröhliches Liedchen mit etwas nachdenklichem Text. Auf den ersten Blick positiv. Auf den zweiten könnte man daran wieder zweifeln, singt der Sänger doch Dinge wie: „Denn zum Glück hab ich endlich einen Traum, weck mich bitte nicht auf.“ Doch alles nur Illusion? Nein Madsen gibt es wirklich, versprochen!Durch das ganze Album zieht sich ein roter Faden, der das Album als Gesamtwerk erscheinen lässt. Jeder Song steht zwar für sich, dennoch sind sie allesamt MADSEN und das hört man. Vor allem die Stimme von Sebastian ist markant und wird dafür sorgen, dass diese Band nicht all zu oft verwechselt wird. Die Produktion ist ein wenig untypisch für eine Kapelle, die regelmäßig im Fernsehen läuft. Gut so! Madsen sind nämlich untypisch. Nicht geschminkt und, wie der Sound ihrer CD, nicht glattpoliert. Am Ende der CD stellen sie die Frage nach dem „Wohin“. Man ist gewillt diese Frage so zu beantworten, dass man Madsen eine große Zukunft prophezeit, aber soweit gehen wir hier mal nicht… Die Instrumente werden, was nach so vielen Jahren Erfahrung nicht weiter verwunderlich ist, beherrscht und gut bedient. Lediglich das Schlagzeug würde ich nur als solide bezeichnen, da war doch mehr drin… Aber man kann ja nicht alles haben.
Gespannt bin ich persönlich schon jetzt auf die zweite Scheibe. Werden Madsen bestehen? Eigentlich keine Frage, schließlich haben die Jungs, wenn auch unter anderen Namen, schon einige CDs veröffentlicht, aber man weiß ja nie!
Also: Madsen haben ordentlich Latten am Zaun! Kein Fan deutscher Rockmusik sollte sich diese CD entgehen lassen. Vor allem sollte man auf ein Konzert der Band gehen. Im Oktober kommt der zweite Teil der Tour. Auch der Support ist klasse: Generation Fuck! Also, man sieh sich!

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