Es hat lange gedauert, aber nun endlich ist sie da: die europäische Antwort auf Parkway Drive! Nicht wirklich überraschend, sie kommt aus England! Der Name: MANY THINGS UNTOLD! Und im Gegensatz zu vielen anderen Bands kopieren die Herrschaften nicht nur in etwa 1:1 das Riffing aus Australien, sondern bereichern ihre Songs noch um die ein oder andere Cleangesangs-Passage, die erfrischend wirkt und entgegen der Befürchtungen, die der eine oder andere jetzt haben könnte, keinesfalls verweichlichende Wirkung erzielt oder kommerzielle Absichten verfolgt, sondern lediglich perfekt in das Gesamtbild der Songs passt.
Aber zunächst erstmal zu dem, was einen zu dem Vergleich mit den Australiern treibt: MANY THINGS UNTOLD erschlagen einen förmlich mit moshigen Stakkato-Riffings, die mustergültig durch das grandiose Zusammenspiel von Rhythmusgruppe und Gitarren voll auf die Zwölf gehen! Dazu dann ein recht facettenreicher Schreihals, der nicht nur hohes Gefauche beherrscht, sondern auch recht tief in den Keller kommt. Diese Moshriffs werden mit leichten Melodieläufen, hohen, durchlaufenden Akkorden oder auch mal zweistimmig laufenden Gitarrenklängen aufgefrischt, um nicht direkt in die Bollo-Ecke gedrängt zu werden. Der Abwechslungsreichtum, der dadurch erzeugt wird, reicht eigentlich schon fast aus, um eine Spur interessanter (wenn auch nicht zwangsläufig auf technisch höherem Niveau) zu klingen als andere Bands.
…und dann geht die Sonne auf! Ich will nicht von Emo-Refrains reden, auch wenn es sich fast so anmutet. Die Wirkung, die hier erzielt wird, hat eher Ähnlichkeiten mit Avenged Sevenfold-Songs, mit Metalsongs, die leicht pathetisch gesungen werden und dabei ein Hochgefühl erzeugen. Zusätzliche Abwechslung erzeugt die Band dann obendrein noch, indem die einzelnen Songs untereinander recht eigene Charakterzüge haben und allesamt unterschiedliche Stimmungen hervorrufen.
Von allem, was Rising Records Ende der nächsten Woche veröffentlichen wird, ist MANY THINGS UNTOLD definitiv die vielversprechendste Band, die gleich mit ihrem Debüt einen wahren Paukenschlag vorlegt. Auch soundseitig bzw. produktionstechnisch ist hier die beste Arbeit geleistet worden. Dass auch diese Band im Durchschnitt noch nicht volljährig ist und trotzdem bereits mehr als 200 Konzerte absolviert hat, macht einem da schon fast Angst. Album kaufen, Namen im Hinterkopf behalten, denn von diesen Jungs wird man noch einiges zu hören bekommen.