Nachdem Moses das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei 40 Jahre durch die Wüste geführt hatte, erreichten die Hebräer das ihnen von Gott verheißenen Land, in dem Milch und Honig fließt. Blöde nur, dass dort schon Menschen wohnten, z.B. die Kanaaniter. Bei der Belagerung der Stadt Jericho sprach der HERR zu Moses Nachfolger Josua, er solle sieben Mal mit der Bundeslade, in der die Zehn Gebote aufbewahrt wurden, und mit sieben Trompeten um die Stadt ziehen. Durch deren Klang würden die Mauern zum Einsturz gebracht und die Stadt könne erobert werden. MAY THE FORCE BE WITH YOU vertrauen jedoch einer anderen Macht, die vielleicht nicht so filigran, aber ebenso effektiv ist: „Vergesst die Trompeten! Bringt mir die Abrissbirne!“
Ober-Jedi Dave Zolda sah sich im Jahre 2004 damit konfrontiert, dass er zwar ein schönes Plattenlabel für härtere alternative Musik leitet, jedoch einmal wieder ohne eigene Band dasteht. Was liegt also näher, als sich neue Leute zu suchen, denen es ebenso geht? Nichts! GIVE UP YOUR BAND war der Projektname, unter dem Ende 2004 ein Instrumental-Demo eingespielt wurde, das anders klang als alles davor. Problem nur, dass Criss, Dave, Fries und Malte immer noch keinen Sänger hatten. Als Glücksfall erwies sich hier Theodor, der 2005 seinen Abhängplatz in der Ecke des Bandraums mit dem vor dem Mikro getauscht hat. Nach einem weiteren Demo, den ersten Shows und einem Split mit den Brasilianern JASON stellt die aktuelle E.P. „Discometal Youth“ den derzeitigen Schaffenshöhepunkt der Band dar…mit der Hoffnung nach mehr!
EmoScreamoMetalHardCore laute das Zauberwort der Stunde und hier setzen MTFBWY mit all ihrer bisherigen Erfahrung und ihrer neu entdeckten Kreativität an. Das Ergebnis ist beeindruckend und lässt auf ein Full-lengh in naher Zukunft hoffen. Druckvoll ballern die Songs aus den Lautsprechern, filigran mit melodischen Gitarrenlinien unterlegt. Die Breakdowns sitzen. Der Gesang ist im wahrsten Sinne des Wortes metallisch und reicht vom Gekreische bis zum Gegrunze, macht jedoch auch Platz für die obligatorischen Cleanparts, ohne die keine Band in diesem Segment mehr auskommt. Allerdings hätten MTFBWY für meinen Geschmack diesen Teil ihrer Musik stärker ausbauen können, um ihrem Anspruch gerecht zu werden, dass sie Discomusik machen. Denn auch wenn Spötter behaupten, dass Metalcore aufgrund dieses Wechselspiels vorhersehbar sei, so ist doch gerade die Suche nach der perfekten Melodie als Antithese zum Krach das Spannende.
Dass MTFBWY sich selbst und das ganze Drumherum nicht ganz so ernst nehmen, dürfte schon der Bandname und die MAIDEN-schrift auf ihren Shirts offenbaren. Das auf den ersten Blick düster erscheinende Friedhofcover wirkt comichaft und lädt zusammen mit dem CD-Titel zum Schmunzeln ein; eben so, wie man über Zombie-B-Movies schmunzelt. Als grüne Monsterchen liebevoll graphisch umgesetzt schmücken die Bandmitglieder jede Seite des Booklets. Und alle lachen. Auf dem realen Bandfoto präsentiert sich die Band ohne schwarze Einheits-Szene-Uniform, ohne Seitenscheitel, ohne Kajalstift. Und alle lachen. Rock´n´Roll all night long. Wir haben Spaß. Bitte demnächst unbedingt mehr davon.