NOFX, LAGWAGON, NO USE FOR A NAME, FOO FIGHTERS, SWINGING UTTERS, RICH KIDS ON LSD. Was haben all diese Bands gemeinsam? Genau! ME FIRST…, diesen kleinen Bastard einer Coverband, der vor nichts zurückschreckt, weder vor Elton John, John Denver, Sinead O´Connor, Musicals, Black-Music, Country oder jüdischen Bar-Mitzwa-Feiern. Ist das Punk? Nö, das ist in der Selbstwahrnehmung Super-Punk!
Vor zehn Jahren veröffentliche El Cheffe Fat Mike zusammen mit einigen Mitarbeitern seiner Firma das erste Release „Have A Ball“, eine Ansammlung von 70er-Jahre-Lagerfeuer-Schrabbel-Songs, etwa „Leaving On A Jetplane“, „I´m A Rock“ oder „Seasons In The Sky“. Aus dieser Aufnahmesession stammen ebenfalls die nun vorliegenden Songs. Sei laut Selbstaussage die Welt damals nicht bereit für ein Doppelalbum gewesen, so schießt man nun eben die Outtakes hinterher, remixed und remastered. Und genau daran hapert in meinen Augen das Produkt. In einem zynischen Moment klingt das Ganze nach Geldmacherei.
Sicherlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, doch tendiert sie wohl eher zur letzten Auffassung. Da die beiden gelungenen Stücke „Country Roads“ und „Only The Good Die Young“ mir bereits von Fat-Wreck- und Epitaph-Samplern bekannt sind, bleiben gerade einmal zehn Songs mit einer gut 25minütigen Spielzeit über, die im Laden trotzdem zu europäischen Standart-Preisen zwischen 16 und 18 Euro verkauft werden. Hinzu kommt, dass das restliche Material nicht wirklich überzeugen kann, wenn man es im direkten Vergleich mit „Have A Ball“ von 1998 hört. Dies lässt sich besonders an der lieblosen Umsetzung von SIMON & GARFUNKELS „The Boxer“ festmachen. Ein Indiz dafür, warum man damals nicht alle Songs auf einmal veröffentlichte.
Besser wäre ein Versuch gewesen. Ein Versuch, ob heute, 10 Jahre später, die Welt bereit für das angeblich geplante Doppelalbum gewesen wäre. Remixed, remastered, mit fettem Booklet, tollen Photos, einer beiliegenden Konzert-DVD, lustigen Backstage-Aufnahmen, abgedrehten Interviews und den ultimativen Bowling-Tipps. Das wäre ein würdiges Geschenk für die Band und die Fans gewesen. So gibt es zwar dieses rotzig-schöne ME FIRST-Feeling, das seit 10 Jahren so viele begeistert und manch eine Party geschmissen hat, jedoch mit einem leicht enttäuschenden Beigeschmack. Etwas schade.