Yipiiyayeeh! Mein CD-Player ist gesattelt und bereit für einen Ausritt der ganz besondern Art. Me First And The GimmeGimmes sind mit Abstand die beste Cover-Punkrockband der Welt. Kein Wunder, bei der elitären Gemeinschaft aus dem Hause FatWreckChords, die sich zu diesem Projekt zusammengefunden hat, denn die Namensliste liest sich wie ein Who-is-Who des Punkrock: NOFX, Lagwagon, The Swingin´ Utters und Foo Fighters. Wer jetzt noch nicht verstanden hat, dass es hierbei um Profiarbeit geht, sollte schnellstens den Artikel wechseln und sich lieber Brokeback Mountain anschauen.
Mit ihrem neuesten Geniestreich ‚Love their country‘ kümmern sie sich liebevoll um einen völlig unterbewerteten Musikstil: Country! Mein erster Gedankengang war, da wäre nichts mehr draus zu retten, doch das Album straft mich lügen. Überraschend, wie viele Countrysongs man unterbewusst doch selber kennt. Dass Country eher gemächlich daherklimpert, einen hohen Wiedererkennungswert gerade in den Refrains hat und auch ansonsten von den Songstrukturen her simpel gestrickt ist, sind geradezu ideale Voraussetzungen, um daraus Ohrwürmer zu entwickeln, die sich so schnell nicht wieder aus den Windungen wegdenken lassen.
Die Produktion klingt salopp gesagt wie jede andere Produktion von FatWreck auch, also ein dickes Punkrock-Album ohne irgendwelche Genre-untypischen Höhenflüge. Genau das, was man halt erwartet, wenn man Punkrock hören will. Mehr muss man dazu nicht sagen. Stimmlich und instrumental können Me First And The GimmeGimmes auf ganzer Linie punkten. Keinerlei deutlich erkennbare Schwächen, das Album rockt voran und lässt an keiner Stelle schlechte Laune aufkommen.
Die Songauswahl ist einfach grandios. Eigentlich ist jeder Song für sich ein Hit (auch im eigentlichen Genre trifft dies ja schon zu), und die teilweise recht unerwartete Verarbeitung der Originalwerke lässt einen immer wieder schmunzeln. So tönt bei ‚I´m so lonesome I could cry’ als Beispiel unerwartet ein Dudelsack los (und zwar zum Beginn recht schlaff!). Mein ganz persönlicher Favorit auf dem Album ist Dolly Partons genialer Hit ‚Jolene’, auf Myspace gibt es ‚(Ghost)Riders in the sky’ sowie ‚Goodbye Earl’ als Vorgeschmack zu hören.
Einziges Manko dieses tollen Coveralbums: nach nicht mal sechsundzwanzig Minuten sind alle Songs runtergebraten und die CD ist aus. Aber diese knappe halbe Stunde hat es dafür in sich. Aber jetzt habe ich keine Zeit, noch weiter über das Album zu schreiben, Colt Sievers und Howy stehen vor der Tür, um mich zum Rodeo abzuholen…