Miseration – Your Demons, Their Angels

Wenn es nirgendwo drauf gestanden hätte, das wäre mehr oder weniger völlig egal gewesen. MISERATION können ihre schwedische Herkunft einfach nicht leugnen. Melodischer Death Metal, wie er heutzutage zu klingen hat, fernab von Pfaden, die bereits von Bands wie In Flames oder Soilwork breitgetreten wurden, ist diese Band den ursprünglichen Wurzeln treu geblieben und erlaubt sich lediglich durch den perfekt inszenierten Einsatz von Cleangesang, ein wenig frischen Wind in das Genre zu hauchen.
Die Band um Scar Symmetry-Sänger Christian Älvestam und Jani Stefanovic, der u.a. bei Essence of Sorrow tätig ist, zeigt auf dem Debütalbum ‘Your Demons, Their Angels’, dass in dieser Stilrichtung noch lange nicht das letzte Wort gesprochen wurde. Mit ein paar neumodischen Elementen und frischen Ideen erlebt der melodische Deathmetal, der vor allem durch Bands wie Edge Of Sanity oder Hypocrisy geprägt wurde, eine gelungene Frischzellenkur. Ohne völlig zu entfremden, lockern moderne Stakkato-Rhythmen und der in diesem Zusammenhang leicht an Dimmu Borgir erinnernde Cleangesang die ansonsten brutalen, geradlinigen Songs enorm auf.
Gleich der Opener ‘Thrones’ mag zwar noch ein wenig an Fear Factory erinnern, dieser Eindruck verblasst aber mit jedem weiteren Song auf der Scheibe zu einem blassen Schatten. Insbesondere das exakte Zusammenspiel zwischen Schlagzeug und Lick-gefüllten Gitarrenlinien macht diese CD zu einem Hörerlebnis, dem man sich nicht allzu schnell entziehen kann, wenn man sich erst einmal ein wenig in die Materie hereingefuchst hat, denn gleich auf die erste Sekunde zündet das Album nicht, dafür erstrahlt sie mit jedem zusätzlichen Hördurchgang in noch hellerem Glanz.
Die Produktion dieses Albums lässt keinerlei Wünsche übrig. Wer melodischen Elchtod mag und obendrein noch genug Toleranz für neue Anregungen hat, der wird mit MISERATION vielleicht eine neue Lieblingsband finden. Die neun Songs bieten zwar nicht die ganze Zeit über absolut neue Ideen, klingen aber immer zeitgemäß und nicht nach einem billigen Abklatsch irgendeiner anderen Band. Wer es schafft, sich im schwedischen Deathmetal einen eigenständigen Stil zu sichern, der verdient Anerkennung, denn die Plagiate sprießen wie Pilze aus dem Boden. MISERATION klingen eigenständig. Wer es nicht glaubt, kann sich auf Myspace ein eigenes Bild verschaffen.

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