Misery Index – Traitors

Die Band, die aus diversen ehemaligen Mitgliedern von Dying Fetus entstanden ist, ist mit ihrem neuesten Album ‘Traitors’ zurück. Die Rede ist selbstverständlich von MISERY INDEX. Kaum eine Deathmetal-Blast-Grindcore-Wasauchimmer-Kapelle hat es in den letzten Jahren so eindrucksvoll geschafft, sich binnen kürzester Zeit eine feste Fangemeinde und einen eigenen Stil anzueignen, der klar im Extremmetal-Sektor zu suchen ist, dort aber irgendwie in keine festen Schemata passen will. Ist es nun Deathmetal? Ist es Grind? Oder Crust? Darf man das Wort „…core“ verwenden? Wir wissen es nicht genau, aber MISERY INDEX ballern einen aus den Schuhen.
Was diese Band von den vielen anderen unterscheidet, die sich in ähnlichen Gefilden tummeln, ist die Tatsache, dass sie es scheinbar spielerisch schaffen, in die grundsätzlich erstmal verflixt schnellen Nummern auch mal langsamere Parts einzuschieben, zu grooven, ohne dass man das Gefühl vermittelt bekommt, da würde gerade Stilbruch betrieben. Die ganzen Songstrukturen wirken wie aus einem Guss. Ähnlich zu ihrem Debüt-Album Retaliate geht es zunächst mit einem stampfenden Instrumentalintro los. Das eine Band ihr Intro noch selbst spielt, ohne irgendwelche Samples, Loops, Keyboards oder Filmsequenzen, ist schon fast eine Rarität. MISERY INDEX zeigen, wie es geht! Danach gibt es dann gleich gnadenlos auf die Murmel, allerdings immer mit der notwendigen Abwechslung in den Songs.
Die Produktion von ‚Traitors’ist in dem Bereich, den MISERY INDEX schon seit jeher zeigen: fett. Ein recht trockenes, aber keinesfalls künstlich klingendes Schlagzeug, verzerrter Bass, saftig verzerrte Gitarren und die tiefen Gruntvocals machen das Klangbild der Band aus. Viel Platz zur Erholung für das Ohr bleibt da nicht, die Frequenzen werden in allen Bereichen hervorragend abgedeckt und bilden in sich eine stimmige Wand aus aggressiver Musik.
Viel mehr muss zu diesem Album eigentlich nicht erzählt werden: die Band lässt sich auf keine Experimente ein und geht ihren soliden Weg weiter. Es hat eine leichte Entwicklung stattgefunden, die aber nicht so weit reicht, als dass man nicht die Band wieder erkennen würde, von Stagnation kann aber auch nicht die Rede sein. ‚Traitors’ ist das Album, das man nach ‚Discordia’ erwarten durfte. Solide Leistung auf konstant hohem Niveau. Wer bislang noch keine Gelegenheit hatte, MISERY INDEX zu hören, aber auf Bands wie Whitechapel oder Job For A Cowboy steht, sollte sich ‚Occupation’ oder ‚Ghosts of Catalonia’ auf Myspace anhören.

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