MOONSORROW melden sich mit einer neuen Scheibe zurück. Diese beinhaltet „nur“ zwei Coversongs (Metallica & Merciless), zwei Neuaufnahmen und ein neuer Song als Titeltrack und bringt es auf insgesamt knapp über 68 Minuten! Da sollten sich manche Komplett-CD´s mal eine Scheibe von abschneiden. Bekanntlich ist Masse aber kein Indiz für Klasse. Passt hier beides?
Es gehört sicherlich schon eine gewisse grundsätzliche Bereitschaft dazu, sich auf die Klangwelten, Songstrukturen und epischen Anwandlungen von MOONSORROW einzulassen. Den Titeltrack mit etwas unter 30 Minuten Spielzeit komplett zu erfassen, ist auf jeden Fall nicht gleich im ersten Hördurchlauf machbar. Spaß macht das ganze aber trotzdem. Die Geschichte, die hier erzählt wird, knüpft an ‚Voimasta ja Kunniasta’ an.
Eher ungewöhnlich ist die musikalische Umsetzung des Konzeptes von Pagan Metal, denn die Band verzichtet auf die genretypischen Mitsingcharakteristiken in ihren Songs, sondern bleiben ihren Wurzeln treu und klingen eher nach einer Blackmetal-Band. Kaum eine schwertschwingende Band sonst geht so finster wirkende Wege wie MOONSORROW. Dass da allerdings auch noch eine gehörige Portion Progressivrock mit beigemischt wird, Thrash-Riffing der alten Schule und vieles mehr, macht sich dann in der Klangbreite recht schnell bemerkbar.
Einen Song wir ‚For whom the bell tolls’ zu covern, ist eine Sache, ihn aber so zu adaptieren, dass er nur noch annähernd an das Original erinnert und in der Neuauflage zumindest genauso gut klingt, etwas ganz anderes. Mit einer gehörigen Kante Eigeneinfluss wird aus der Thrashnummer eher ein MOONSORROW-Song, der zufällig ähnliche Melodien und den geleichen Text verwendet wie Metallica. Ähnlich sieht das ganze übrigens auch bei ‚Back to north’ von Merciless aus. Die Neuaufnahmen der beiden Demosongs, die inzwischen auch ihre zehn Jahre auf dem Buckel haben, runden diese Scheibe gelungen ab. Mehr MOONSORROW darf man für eine EP auch nicht erwarten, und die Wartezeit zur neuen Scheibe ist mit diesen fünf Songs deutlich verkürzt worden.
Nur, um auch hierzu noch etwas gesagt zu haben: die Produktion der Scheibe ist fett und neigt dazu, mit Bombast zu liebäugeln, wirkt teilweise allerdings auch ein wenig überladen und nicht hundertprozentig durchschaubar. Das ist hier aber auch nicht unbedingt zwingend erforderlich, denn entscheidend ist bei einer solchen Band eh die Wirkung, die die Musik erzeugt. ‚Tulimyrsky’ ist eine rundum gelungene EP, die beim alteingesessenen Fan wohl kaum irgendwelche Wünsche offen lassen dürfte und als Schnupperkurs für Neueinsteiger auch durch die wohl allseits bekannten Coversongs recht gefällig sein dürfte.