My Own Private Alaska – My Own Private Alaska

Schwere Kost wird hier geboten! Ein Album, das den Zuhörer fordert und in gleichem Atemzug auch fördert. MY OWN PRIVATE ALASKA spielen sich auf ihrer Debüt-EP die Seele aus dem Leib, lassen uns einen tiefen Einblick darauf werfen, was in ihrem Inneren vorgeht, und das alles, ohne ein einziges Mal Strom zu benötigen! Willkommen in einer neuen Dimension von Screamo!
Die Instrumentierung verwundert in gleicher Weise, wie sie auch verzaubert: Gesang (bzw. hohes Geschrei), Schlagzeug und Klavier! Wer auf den Einsatz von Gitarren und Bass wartet, wird diese Scheibe durchhören und immer noch warten. Mehr kommt nicht! Es bedarf allerdings auch nicht mehr. Das Klavier übernimmt die sonst üblichen Saiteninstrumente mit einer Leichtigkeit, die einen schier überrollt. Nichts desto trotz hat man immer mal wieder zwischendurch das Gefühl, dass eine verzerrte Gitarre für deutlich mehr Druck und damit auch mehr Aussagekraft gesorgt hätte. Damit wäre aber die Andersartigkeit und das Besondere an diesem Album verloren gegangen.
Selten hatte man das Gefühl, dass eine in sich eher ruhige Musik gleichzeitig so laut brüllt wie kaum ein anderes Album. Gekonnt verbindet diese Band ruhige Klavierpassagen mit Screamo-Gedankengut, welchem halt lediglich die verzerrten Instrumente genommen und durch Klavier ersetzt wurden. Wer sich hiervon anfänglich überfordert fühlt, der sollte dem Album trotzdem noch einige Minuten schenken, denn sobald man sich erst einmal auf dieses neue Hörverständnis eingelassen hat, eröffnet sich einem ein gänzlich neues Gefühl von Musikkonsum.
Bei Klavier, Gesang und Schlagzeug bleibt der Sound entsprechend transparent, die Aufnahme kann als gelungen bezeichnet werden, auch wenn in diesem Bereich ein wenig die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Die Band wurde übrigens von Produzent Ross Robinson entdeckt, der ja schon anderen Größen wie Slipknot, Korn oder Limp Bizkit das Laufen beigebracht hat. Entsprechend hoch sind dann auch die Erwartungen an das folgende Debüt-Full length, und gespannt kann man den weiteren Werdegang dieser Ausnahmeband verfolgen.
Trotzdem stelle ich es mir eher schwierig vor, wie eine solche Truppe sich live präsentieren will. Es wird davon gesprochen, dass alle sitzen, gut, aber wie reagiert ein Publikum darauf? Und mit was für anderen Bands kann eine solche Truppe auf Tour gehen? Die Antwort lautete unlängst „Will Haven“, und schon hat man auch verstanden, worin da dann die Parallelen liegen.
MY OWN PRIVATE ALASKA überraschen mit einer völlig neuen Art von Stilmix, begeistern mit ihren Songs und der Intensität, mit der sie Emotionen transportieren können. Trotzdem bleibt abzuwarten, in wie weit sich dies dauerhaft bewähren kann und wie die breite Masse dies aufzunehmen bereit ist.

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