Nofx – Frisbee

NOFX feiern mit ihrem elften Albun ihren 25. Bandgeburtstag nach, denn seit 1983 belästigen oder verwöhnen sie – je nach Standpunkt – die Welt mit ihrer Definition von Punkrock. Konnte man bisher etwas mit dem Werk von Fat Mike und Co anfangen, reiht sich das neue Output getrost in den Backkatalog ein, hat es einem noch nie gefallen, kann man die silberne Scheibe (CD) getrost als Untersetzer (Coaster) benutzen, die große schwarze (LP) als Frisbee (dito).

„Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen.“ Diese weisen Worte von Marcus Wiebusch zu …BUT ALIVE Zeiten verweisen darauf, dass es im Jahre 2009 eigentlich ziemlich sinnbefreit ist, ein NOFX-Album zu rezensieren. Man könnte in ellenlangen Sätzen und ausschweifenden Worten, erklären, wie einflussreich diese Band (gewesen) ist und was diesmal musikalisch alles anders ist, doch letztendlich bleibt alles so, wie man es gewohnt ist. NOFX bleiben NOFX. Daran ändert auch die Produktion von Bill Stevenson und Jason Livermore nichts. Alle, die etwas anderes hören, hören mehr als ich. Es gibt die schnellen und die etwas weniger schnellen Songs, die Punkrocker und die mit einer Prise Ska und Reggae angehauchten. Es gibt die obligatorische Religionsschelte, das Eingestehen des Drogenkonsums und die immer wieder gern erzählte Lesben-Geschichte.

Was bleibt festzuhalten? „Coaster/Frisbee“ ist ein Dankeschön an den Charme der 80er, an Walkmans und Atari-Konsolen, an Mixtapes, Kodak-Kameras und 24-Nadel-Drucker. Und an musikalische Einflüsse, an SUBHUMANS, ADOLESCENTS, RICH KIDS ON LSD, ANGRY SAMOANS, DESCENDENTS und BAD RELIGION. Insofern ist „Coaster/Frisbee“ das vielleicht persönlichste Album von NOFX, was sich besonders am traurigen „My Orphan Year“ erkennen lässt, in dem Mike den Tod seiner Eltern im Jahre 2006 verarbeitet. Sehr einfühlsam, vor allen Dingen dann, wenn man die Bilder aus „Backstage Passport“ vor Augen hat. Der jüdische Atheist überwindet sich, betet an der Klagemauer in Jerusalem, ist danach total durch den Wind und findet es cool…und scheint danach wieder alles zu vergessen, siehe „Blasphemy (The Victimless Crime)“.

25 Jahre NOFX, 25 gute Jahre für den Punkrock. Die jüngeren Fans unter 25 werden das neue Output wahrscheinlich lieben, den älteren Fans über 25 (z.B. ich) wird es lediglich gefallen (also mir). Es ist eben nicht „Ribbed“ oder „White trash“. Dieses jugendliche Gefühl der 90er ist vorbei wie das kindliche der 80er sowieso.

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