Es ist schon so ziemlich jeder Superlativ zum Wort schnell in Zusammenhang mit Grindcore genannt worden. Da also in dieser Richtung schon alles irgendwann einmal gesagt wurde, möchte ich zu Beginn dieser Rezension auf die außergewöhnlich fiesen SlowMotion-Passagen von PIG DESTROYER hinweisen. Die Herren aus Nordvirginia sind nicht gerade das, was man als typische Grinder verstehen dürfte, aber auch hier fühlen sie sich deutlich zu Hause.
Die zerstörerische Wirkung der Songs wird durch eine gehörige Portion Noisecore noch etwas verstärkt, womit sich ‚Phantom Limb’ gewaltsam einenen Weg durch eure Gehörwindungen frisst und unterwegs eine blutige Schneise voller Verwüstung und Chaos hinterlässt. Die Produktion ist passender Weise ebenfalls mörderisch brutal geworden und erinnert Stellenweise ein wenig an ältere Carcass-Scheiben, jedoch mit modernerem Klang. Das Drumming scheint nur bedingt getriggert worden zu sein und klingt authentisch. Die Scheibe hat im Mittenbereich ein kleines Loch, wodurch das ganze leicht scheppernd wirkt, alles in allem ist das Album aber, so man denn musikalisch mit dem Gebotenen zurecht kommt, sehr gut hörbar.
Wenn nicht an den regelmäßig auftauchenden Blastspeed-Parts, so scheiden sich die Geister sicherlich spätestens beim Gekreische, Gebrüll und Gegruntze von Frontmann Jr Hayes, der nahezu genauso viel Distortion auf seine Stimme gelegt bekommen hat wie die Gitarren selbst. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, schmälert die Leistung des Sängers, da man nicht mehr erkennen kann, bis zu welchem Grad es eigenes Können und ab wann Effekt ist, was da so im Lautsprecher brutzelt, und obendrein ist es auf Dauer auch einfach nervig, weil der ohnehin schon eintönig wirkende Schreigesang dadurch noch mehr persönliche Note verliert.
Gut gelungen hingegen ist das sehr hübsche Coverartwork, blassbunte Farben scheinen zurzeit absolut im Trend zu liegen, wie wir demnächst auch bei Darkest Hour zu sehen bekommen werden. Mit überraschend langen vierzig Minuten ballern uns PIG DESTROYER einen heftigen Brocken hin, der wohl nur die richtig hartgesottenen Gemüter erfreuen wird. Wer sich also im Bereich Noisecore, Deathmetal und Grind auskennt, der sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren, denn ‚Phantom Limb’ ist eine recht kurzweilige Scheibe, die mit leichten Abstrichen im Gesang gut hörbar ist.