Mit ihrem inzwischen sechsten Album perfektionieren QNTAL ihre eher ruhige und sphärische Mischung aus mittelalterlichen Melodien und Elektro-Instrumentierung. Dieses Experiment läuft inzwischen nun schon seit siebzehn Jahren recht erfolgreich ab, und irgendwie schaffen die Herrschaften es immer wieder, neuartige und facettenreiche Songs abzuliefern, die einen ummanteln und entschweben lassen.
Das klingt alles recht schwulstig, trifft für diese Musik allerdings auch wie die Faust aufs Auge zu. Avantgardistische Klangteppiche wabern im Hintergrund, und die glockenklare Stimme von Sängerin Syrah übernimmt die Rolle einer führenden Laterne durch diesen musikalischen Nebel. Das Album ‚Translucida’ hat mehr den Charakter einer Erfahrung als eines Hörerlebnisses. Es fällt auch ungemein schwer, diese hierbei freigesetzten Emotionen in Worte zu fassen. Musikalisch erinnert mich QNTAL immer ein wenig an die Band Clannad, die für die mittachtziger Fersehserie „Robin Hood“ die Musik lieferten: 80er-Jahre-Synthesizer spielen mittelalterliche Musik.
Klanglich und aufnahmeseitig gibt es von daher nicht allzu viel zu berichten. Elektro-Sounds kann man nur schwer falsch aufnehmen, und wie man die Dinge hinterher zusammenmischt, ist meist eine Frage des eigenen Geschmacks. Dominierender Gesang (der ist allerdings wirklich gut in Szene gesetzt), begleitende Synthesizer und Keyboards. Keinerlei Real-Instrumente, bei denen sich die Spreu vom Weizen trennen würde. Wenn man an Acts wie Loreena McKennitt denkt, die hier häufiger auch mal echte Instrumente einsetzt, wird man den Unterschied schnell merken.
Sicherlich ist für die Mittelalter-Gothic-Szene hier der ein oder andere tanzbare Hit vertreten, jedoch tue zumindest ich mich mit dem Gedanken schwer, wie diese Songs wohl in einer Diskothek oder auch live wirken wollen. Vielmehr drängt es mich an meine Kopfhörer, um mich noch intensiver den Klängen hingeben zu können, mich noch mehr von der Aussenwelt abzuschotten und in ‚Translucida’ hineinzugleiten wie in einen still und verlassen daliegenden Bergsee.
Wirklich viel Neues ist auf dem aktuellen Album nicht anzutreffen, Chorpassagen wurden diesmal gänzlich unterlassen, und das Hauptaugenmerk wird auf dem sechsten Album deutlicher auf den Gesang gelegt, aber sonst ist mehr oder weniger alles beim Alten geblieben. Wer sich also schon auf den letzten fünf Alben wohl gefühlt hat, der wird auch von ‚Translucida’ nicht enttäuscht werden. Das gilt allerdings auch anders herum: wer bislang keinen Bezug zu QNTAL hatte, der wird ihn auch auf diesem neuen Album nicht finden. Szenemäßig mit eine der besten Bands, die man sich derzeit anhören kann.