Mit ‚Wasteland Discotheque’ haben RAUNCHY einen wirklich treffenden Namen für ihre neue CD gefunden! Das Album klingt nach Metal, der für die Disko super geeignet ist, hinterher aber nur noch verbrannte Erde hinterlässt! Definitiv eine der größten Metalbands Dänemarks, schon lange kein Geheimtipp mehr, und jetzt kurz davor, den ganz großen Durchbruch zu schaffen!
Wie beschreibt man den Sound dieser Band, ohne wieder in das klischeemäßige Namedropping zu verfallen? Ich versuchs mal metaphorisch: das Album klingt, als wäre ein Trupp Bodenarbeiter in Flammen aufgegangen.
Die Produktion ist extrem dick geworden, klingt nach einem absolut modernen Metal(core)album, auch die Synthesizer sind wunderbar in den Gesamtsound mit eingebunden, fettes, trockenes Schlagzeug, leicht gröhlende Gitarren, dickes Bassfundament und ausdrucksstarkes Geschrei mit ab und an melodiösen Gesangspassagen (hauptsächlich im Refrain).
Wo Licht ist, da fällt bekanntlich auch Schatten: der Sound der Scheibe unterscheidet sich nur marginal von vielen anderen Scheiben, die im gleichen Studio waren, einen wirklich eigenen Charakter hat die Aufnahme nicht. Dieses Problem macht RAUNCHY mit zwar nicht gerade innovativem, aber dafür szeneuntypischen Drumming wieder weg. Ganz viele Elemente könnten direkt aus dem Bereich Disko oder Pop kommen, und das verleiht in Kombination mit dem Synthie-Einsatz einen völlig eigenständigen Touch, der die Bezeichnung „Futuristischer Hybrid Metal“, welche der Band angetragen wird, rechtfertigt.
Auf der Suche nach Highlights auf dem Album dauert es eine Weile, bis man sich zurechtfindet. Die teilweise recht langen Songs haben alle ein gleich bleibend hohes Niveau, so dass man nur schwerlich sagen kann, welcher Song denn nun besonders gut gelungen ist. Ein wirkliches Aufhorchen gibt es allerdings spätestens bei Track 8, wo dann durchaus vertraute Klänge aus den Boxen strömen. Rockwell hatte mit ‚Somebody´s watching me’ seinen einzigen großen Hit, im Refrain begleitet von Gastsängern Jermaine und Michael Jackson. Die RAUNCHY-Umsetzung weiß auf Anhieb zu gefallen, es wäre der Band gegenüber allerdings unfair zu behaupten, der Coversong sei ‚der Hit schlechthin’ auf der Scheibe, jedoch muss klar gesagt werden, dass durch den hohen Bekannheitsgrad des Originals sicherlich eine Singleauskopplung Pflichtprogramm werden wird.
Wer jetzt noch keine Lust auf die neue RAUNCHY-Scheibe bekommen hat, dem ist sicherlich nicht mehr zu helfen, denn hier wird Metal geboten, das von der Aktualität her locker mit der letzten Still Remains mithalten kann und sich auch sonst nicht vor Vergleichen aus Übersee scheuen braucht. Ein brandheißes Eisen, dass die Dänen da hervorgezaubert haben, druckvoll genug, um auch den größten Zweifler wissen zu lassen, dass hier immer noch Metal regiert, aber ebenfalls poppig genug, um auch ein breiteres Publikum ansprechen zu können. Hervorragend!