„Ich bin bereit! Lass mich fallen! Na los, komm schon!“ Ganz ehrlich: um heutzutage eine Drohung ‚Prepare To Be Let Down‘ auszusprechen, muss man musikalisch schon etwas brachialer rüberkommen als dies RUINER tun. Aber Trommeln gehört halt nicht nur bei Schlagzeugern zum Geschäft dazu!
Was die netten Kerle da auf Brücke Neun von sich geben, ist lupenreiner Bollo-Hardcore der schnelleren Sorte. Man hat das ein oder andere mal Bands wie Madball oder Sick Of It All gehört, und das dann mit ner zusätzlichen Portion Metal angereichert. Das, was herauskommt, ist gut, aber weder neu noch bahnbrechend oder unwiderstehlich, denn wie berichtet haben als anderes gutes Beispiel auch Comeback Kid eine neue Scheibe draussen, die sich ähnliche Slogans auf die Fahnen geschrieben hat.
Gut zwanzig Minuten braten sie uns Songs um die Ohren und holen alles aus den Stimmbändern raus (das schmerzt teilweise schon allein beim Zuhören), doch so richtig Stimmung will trotzdem nicht aufkommen, zu vorhersehbar sind die Songs (und das, obwohl die Dinger echt nicht sonderlich lang sind), zu oft sind die Riffs in ähnlicher Form schon gebracht worden!
Die Produktion ist ein wenig roh belassen, drückt gut im Bassbereich, ist dafür aber ein wenig kratzig in den Höhen. Das steht dem Album aber recht gut zu Gesicht und macht die Aufnahme zu einer angenehmen Sache. Ähnliches Lob will ich dem Coverdesigner aussprechen, der mit den geringen Farben und dem schaurigen Motiv die düstere Stimmung, die textlich dargestellt wird, perfekt einfängt in einer Abwandlung von der japanischen Tätowierkunst. Sehr schick.
Also: wer sich mal wieder nach einer derben Bollokante sehnt, der ist bei Ruiner etwa genauso gut aufgehoben wie bei den Labelkollegen von Death Before Dishonor, ohne dabei einen nahezu identischen Klang zu erhalten. Denn obwohl die Bands musikalisch viele Gemeinsamkeiten haben, klingen sie doch stark unterschiedlich.
Ruiner werden im Herbst auf Tour nach Europa kommen und sich hier die Seele aus dem Leib spielen. Das sollte man sich dann auf keinen Fall entgehen lassen, und bis dahin lernen wir fleißig die gebotenen Singalongs auswendig.