Wer suchet, der findet. Und wer auf der Suche nach einer schönen Indie-Poprock-Scheibe an „The Compound“ von SEARCH/RESCUE vorbei läuft, ist selbst schuld. Denn die Macher des feinen Labels Eyeball aus New Jersey, die mich zuletzt mit BAUMER zu überzeugen wussten, haben eine neue Perle in ihrem Programm.
SEARCH/RESCUE stammen aus Seattle und haben doch so gar nichts mit dem Sound zu tun, für den die Stadt Anfang der Neunziger weltweit berühmt wurde. Der Dreier steht laut Promo-Agentur für PPP, d.h. progressiven Post-Punk-Pop an der Schnittstelle von KEANE, SNOW PATROL, COLDPLAY, DEATH CAB FOR CUTIE und RADIOHEAD. Die Mitglieder des Trios, vorher bereits in den Bands GATSBY´s AMERICAN DREAM und den nun aufgelösten ACCEPTANCE aktiv, ruhen sich nicht auf verwelkenden Lorbeeren aus, sondern suchen die Herausforderung im Neuen. Das eine vergeht, das andere wird geboren. Wie schön ist doch der Kreislauf des Lebens.
Und so bietet „The compound“ zehn wunderschöne, an einer Schnur aufgezogene Indie-Popperlen, wie gemacht für eine Autofahrt durch die Nacht oder die zärtlichen Momente im Leben. Ein melancholisch-melodischer Soundtrack, der zum Schwelgen und Träumen einlädt, zum Erinnern und Nachdenken, zum Zweifeln und Hoffen, also auf jeden Fall gehirnstimulierend ist. Höhepunkte dabei sind sicherlich der dezent rockende Opener „Fireflies“, das 1000 Bilder träumende „Where Sea meets Sky“ oder das basslastige „Right Through Me“.
Die harmonische Produktion spiegelt perfekt das Anliegen von SEARCH/RESCUE wieder, in dem die Instrumentierung gekonnt aufeinander abgestimmt ist. Das Schlagzeug legt ein solides Fundament, welches sich leicht im Hintergrund befindet und sich besonders durch die prägnante, aber nicht aufdringliche Snare bemerkbar macht. Der rollende und wohlwollende Bass sorgt für Unterstützung, ist aber zur Stelle, wenn er gefordert wird. Die Gitarren klingen warm, bieten genug Atmosphäre und sind nur hauchdünn angezerrt. Und während die Synthesizer-Elemente für eine epische Breite sorgen, schwebt über alledem der melancholisch-klare Gesang von Ryan VanWieringen, der für die entsprechenden Gänsehaut-Momente sorgt.
Das Debüt von SEARCH/RESCUE wird manch einen aufhorchen lassen – potentielle Fans wie Menschen der Musikindustrie. Hoffentlich geht die Reise ebenso erfreulich weiter, wie sie begonnen hat.