Siebenbürgen – Revelation VI

Ja, wer es noch nicht weiß, mag überrascht sein, aber SIEBENBÜRGEN kommen nicht, wie man vielleicht denken mag, aus Rumänien, sondern sie sind eine schwedische Band. Die Dunkelmetaller legen mit ‚Revelation VI’ ihr (wer hätte das gedacht) sechstes Album auf den Tisch. Mit ihren ersten beiden Scheiben ‚Loreia’ und ‚Grimjaur’ hat die Band sich ein Denkmal gesetzt, und auch, wenn die Fans der ersten Stunde regelmäßig lautstark bekunden, dass die neuen Sachen nicht an das Niveau dieser Alben heranreicht, gibt es nur wenige Blackmetalbands, die einen ähnlich großen Bekanntheitsgrad haben wie sie.
Die Musik ist insgesamt melodischer geworden, mehr Keyboards, mehr weiblicher Cleangesang, und gerade in diesen Passagen entwickeln die Songs ein so dichtes Gefüge aus Melodie und Emotion, dass man sich fragt, warum es hier überhaupt noch Zweifler gibt.
Natürlich ist aber nicht die ganze Scheibe nur Bombast und Cleangesang, selbstverständlich finden sich mindestens genauso viele Highlights im Bereich klassischen Blackmetals in den Songs wieder wie auch melodisch-puristisches Metalriffing. Wegweisend hierbei ist beispielsweise ‚After the wolf (dead men follow)’, welcher mit einem ruhigen Intro beginnt, dann abschweift in ein melodiös-verspieltes Gitarrenriff, um dann in eine im Midtempo heruntergeschruppte Strophe zu gehen, die im zweiten Durchlauf durch Blastbeats abgewechselt wird. Als besonderes Schmankerl gibt es noch ein Solo von King Diamond-Gitarrist Andy LaRoque, ausserdem wird ‚Revelation VI’ noch als limitiertes Digipack mit BonusTrack veröffentlicht (wobei dieser allerdings „nur“ ein eher belangloser Instrumentaltrack ist).
Die Produktion der Scheibe ist gewaltig. Die Keyboardteppiche machen die unterschiedlichen Bandbreiten richtig dicht, trotzdem ist die Aufnahme erstaunlich transparent, sodass man wirklich von allen Instrumenten alle Feinheiten heraushören kann. Selbst der Bass, der bekanntlich das erste Instrument ist, dass im Gesamtklang untergeht, ist nahezu permanent vernehmbar. Die Gitarren sind druckvoll, ohne derartig übersteuert zu sein, dass ein klares Riffing nicht mehr möglich wäre, die Keyboards sind perfekt ins Gesamtbild eingerückt, ohne andere Elemente zu überdecken, der Gesang steht sehr gut verständlich leicht vor dem gesamten Rest. Das Schlagzeug hat eine natürliche Klangfarbe, auch wenn die Bassdrum ein wenig kerniger hätte werden können, denn diese hat einen leicht matschigen Sound. Trotzdem ist das Paket rundum gelungen.
SIEBENBÜRGEN liefern mit ‚Revelation VI’ ein Album ab, dass es diesen Sommer richtig kalt werden lassen könnte. Die Aufnahme ist sehr gut gelungen, und das Songwriting weiß ohne Einschränkungen zu überzeugen. Die Band gliedert sich stilistisch irgendwo genau zwischen Dimmu Borgir und Cradle Of Filth ein, ohne dabei im Niveau hinter einer der beiden Bands zu bleiben, sondern kann auf gleicher Augenhöhe nach links und rechts blicken. Man darf gespannt sein, wann die Band mit ihrem neuen Repertoire nach Deutschland kommt, um die Konzerthallen erzittern zu lassen, denn schon mit den ersten fünf Alben im Gepäck hatten sie keine Schwierigkeiten, zweieinhalb Stunden lang alles zu geben!

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