Sinking Ships – Disconnecting

Wenn man heutzutage nach einer Hardcore-Scheibe fragt, bekommt man in der Regel entweder Metalcore oder Emocore in die Hand gedrückt, da das nun mal die Zeichen der Zeit so vorschreiben. Sinking Ships treten diese Regel mit Füßen und bringen mit ihrem Album „Disconnecting“ eine Scheibe auf den Markt, die nur so vor Energie und Passion strotzt. Es handelt sich aber keinesfalls um ein OldSchool-Album, sondern um eine reine Hardcore-Scheibe, wie sie Bane oder Comeback Kid nicht besser hätten schrei(b)en können.
Auf dem 12 Tracks umfassenden Album sind ca. 300 SingAlongs enthalten, die es alle wert sind, auswendig gelernt zu werden. Das gilt im übrigen auch für die absolut vorzeigbaren Texte desgleichen. Sinking Ships legen genauso viel Wert auf ihre textliche Botschaft wie auf die Musik als solches. Ich hoffe, hiermit die mitreißende Wirkung der Songs klar genug ausgedrückt zu haben, kommen wir also zu den technischen Fakten.
Sinking Ships sind keine Monster an ihren Instrumenten. Musikalisch ist eher leicht verdauliche Kost angesagt, mit sehr schönen kompositorischen Ideen, aber niemals von Genialität zeugend. Das ist auch bei weitem nicht ihr künstlerischer Anspruch. Der Gesang ist nahezu ausschließlich als schreiend, schimpfend, rotznäsig zu beschreiben. Für mehr als eine melodiös gesprochene Passage reicht die Abwechslung dann auch nicht aus, also insgesamt vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Wenn man sich damit dann aber einmal angefreundet hat, erkennt man in dem Geschrei so viel Energie und Leidenschaft, dass es einem kalte Schauer über den Rücken laufen lässt.
Die Produktion ist druckvoll und präzise, nicht überproduziert und auch nicht steril klingend.
Anspieltipps sind die Songs „Auburn“, „Shadows“ sowie der mit 3:46 Minuten mit Abstand längste Song „Comfort“ (die restlichen Songs liegen alle unter drei, teilweise unter zwei und in einem Fall sogar unter einer Minute).
Einen Eindruck der Sache kann man sich auf der Myspace-Seite von Sinking Ships machen, wo mehrere Songs der aktuellen Scheibe sowie ein alter Song angeboten werden.
Eine Scheibe, die Metalcore-Fans wahrscheinlich das Gruseln lehren würde, für mich gilt aber folgendes: mögen die Ratten dieses sinkende Schiff verlassen: ich fahre auf diesen Kahn voll drauf ab!

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