Slayer – Christ Illusion

Slaaaaaayeeeeeeer!!! Wer kennt ihn nicht, diesen Namen. Spätestens auf JEDEM Metal-Konzert gibt es IMMER irgendwen, der ihn ruft. Nicht ohne Grund, aber häufig auch übertrieben. Nach dieser kurzen Einleitung zum eigentlichen Grund dieser Zeilen: die Metalband schlechthin ist zurück, hat ein neues Album auf dem Markt, spielt nach 16 Jahren wieder in Urbesetzung und besinnen sich auch musikalisch wieder ihrer Tugenden.

‚Christ illusion’ ist schnell geworden. Es ist hart geworden. Ein Album, das man in der Fangemeinde lange Zeit erwartet hat. Geschwindigkeit und knallhartes Riffing sind schon immer ein Trademark von Slayer gewesen, auf den letzten Alben jedoch wurde man das Gefühl nicht los, dass die Herren ein wenig ihren Biss verloren hätten. Mit den 10 Songs des neuen Albums belehren sie uns eines Besseren. Wie gesagt: es geht alles irgendwie „back to the roots“. Der alte Schlagzeuger wieder an den Trommeln, die Songs wieder auf dem alten Prädikat-wertvoll-Level, das Cover wurde wieder einmal von Larry Carroll entworfen, der auch für die Klassiker-Alben ‚Reign in blood’, ‚South of heaven’ sowie ‚Seasons in the abyss’ für das Artwork verantwortlich war. Schockierend und anstößig wie eh und je ist es geworden, mit ein in einer riesigen Blutlache stehenden Jesus, umgeben von abgetrennten Köpfen, selbst fehlen ihm die Unterarme. Natürlich wieder ein gefundenes Fressen für alle Kritiker, aber das wird ‚Slayer’ nicht davon abhalten, weiterhin solche Cover zu veröffentlichen.
Auch textlich sind die Herren wieder in den gewohnten Gefilden unterwegs: es geht um Hass, es geht um Krieg, es geht um Gott und Religion, und letzten Endes geht es auch um Gewalt und Propaganda. Fragwürdige Themen, zumindest so, wie ‚Slayer’ das ganze angehen. Auch hier werden die Kritiker sich wieder die Köpfe heiß reden. Verübeln kann man ihnen es eigentlich nicht, aber wir lassen Sinn und Unsinn einfach mal dahingestellt sein.

Über die Produktion des Albums kann man eigentlich nichts besonderes schreiben: Wie gewohnt ballern die Gitarrenriffs in hochwertigem Soundgewand aus den Boxen, das Schlagzeug drückt im Bauch, Tom Araya schreit sich die Stimmbänder wund, da ist alles im grünen Bereich. Nichts experimentelles, kein Rückschritt, aber eine klangliche Weiterentwicklung ist auch nicht zu erkennen. ‚Slayer’ haben vor langer Zeit ihren Sound gefunden und sehen keinerlei Veranlassung, diesen Sound zu verändern. Stattdessen verwöhnen sie uns mit regelmäßigen Releases, und das neue hat einige potentielle Klassiker von Morgen zu bieten.

Wer jetzt eine Auflistung der Hits erwartet, liegt falsch. Bei ‚Slayer’-Songs war der Publikums-Geschmack schon immer recht unterschiedlich. Ein Teil mochte die schnellen Songs lieber, andere die etwas langsameren, stampfenden. ‚Slayer’ selbst haben sich für die Nummer ‚Cult’ entschieden, um den Hörern einen Vorgeschmack auf das Album zu geben. Wie alle anderen Bands auch, so tun sie es ebenfalls sowohl auf der Homepage als auch auf Myspace. Ein fulminantes Album durch und durch, eine mehr als erfüllte Erwartungshaltung kann verbucht werden, aber ein Augenöffner ist das neue Werk dennoch nicht.

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