Sludge – Lava

Auch wenn es mit dem Fußball, wie wir seit gestern Abend wissen, nicht so klappt wie erhofft, so können die Schweizer dafür umso besser Krach machen. Seit 12 Jahren ist hierfür die Band SLUDGE ein Garant. Ursprünglich mit Wurzeln im schwedischen Deathmetal, hat sich die Musik im Laufe der Zeit leicht gewandelt. Was es jetzt auf die Ohren gibt, zählt zum Härtesten, was die Schweiz zu bieten hat.
Die Zeiten, wo man melodiös zur Sache ging, scheinen vorbei zu sein. SLUDGE hauen richtig auf die Pauke, spielen eine Melange aus Stresser, Chaos und Crustcore, das alles aufs finsterste runter gestimmt. Diese Kellergitarren sorgen allerdings dafür, dass das Riffing erst dann erkennbar und deutbar wird, wenn die Sachen oktaviert gespielt werden. Dynamik? Keine Chance! Hier gibt es nur aus oder laut!
Die neuen Leute in der Band (Sänger und Bassist wurden ausgewechselt) haben scheinbar frischen Wind und neue Einflüsse in die Songs gebracht. Krachig geht es ab, und hier behält die Bandinfo Recht, indem sie von unkommerziell, dreckig, kompromisslos und hart wie nur irgendwas erzählt. Gitarrist Makro (der im übrigen ebenfalls bei der Schweizer Vorzeige-Metalband Samael tätig ist) hat das Album selbst produziert, das Mastering hat Alan Douches vorgenommen, der ja auch schon für Mastodon und Converge tätig war. Und hier schließt sich dann der Kreis wieder in Bezug auf die eher anstrengend anmutenden Songstrukturen.
Ich kann es leider nur wiederholen: die absolut brutal tiefen Gitarren und Bässe dieser Scheibe haben es sicherlich alles andere als leicht gemacht, eine vernünftige Aufnahme zu zaubern, aber derart verroht und undurchsichtig ist mir seit langem kein Album mehr vorgekommen. Stellenweise wirkt das Riffing eher nach einem Dauerbrutzeln in den Lautsprechern (korrigiere: ich habe mich hier für Leisesprecher entschieden, denn alles andere wäre fast schon Lärmbelästigung), lediglich Schlagzeug und Gesang sind omnipräsent. Dass hier aber alles kreuz und quer zu laufen scheint, macht die Sache nicht unbedingt besser.
Irgendetwas ist bei dieser Scheibe nicht ganz nach Plan gelaufen. Da hat man sich vorgenommen, ein superhartes Album zu machen, aber leider ist dann das Ergebnis nur Rauschen und Kratzen, begleitet von recht eintönigem Geschrei. Natürlich muss man immer gewillt sein, sich bei Stressercore, Chaos oder Crust auf die Musik einzulassen, aber da gibt es meiner Ansicht nach definitv bessere Alternativen, die auch produktionstechnisch angenehmer klingen. SLUDGE sind mit ‚Lava’ etwas über das Ziel hinausgeschossen. Ein wenig mehr Verzerrung, etwas weniger ranzige Aufnahmen, etwas strukturiertere Songs und vor allem etwas höher gestimmte Gitarren, und das Album hätte durchaus Klasse haben können, denn die Songs untereinander sind recht abwechslungsreich, soweit man das aus dem Gedröhne erkennen kann.

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