Smoke Or Fire – This Sinking Ship

Mit einem für FatWreck fast rekordverdächtigen Emo-Anteil präsentieren sich SMOKE OR FIRE auf ihrem zweiten Album ‚This Sinking Ship‘. Das ansonsten recht einschienig fahrende Label hat sich mit dieser Band weit aus dem Punkrock-Fenster hinausgelehnt, aber nur, um frische Luft zu schnappen und den Ausblick zu genießen, denn SMOKE OR FIRE sorgen dafür, dass FatWreck nicht abstürzen werden. Sehr gefällig klingen die Songs, die da in älterer Taking Back Sunday-Manier aus den Boxen erschallen. Zweistimmiger Gesang, gute Choruslinien mit eingängigem Refrain, locker aus der Hüfte geschossene Gitarrenriffs, überdeckt von mal harten, mal zarten Gitarrenmelodien: das ist es, was an manchem der sonst so einheitlich wirkenden Releases fehlt. Aber SMOKE OR FIRE müssen sich ja nicht nur innerhalb der FatWreck-Bands behaupten können.

Was den Klang betrifft, so ist leider festzustellen dass die kräftig klingende Produktion insbesondere im Schlagzeugbereich eher künstlich wirkt. Die Overdubs sitzen lautstärkeseitig noch vor den originalen Sounds, und das führt zu einem etwas negativen Klangeindruck. Gut hingegen sind die Abstimmung der Gitarren und des Basses auf den Gesang. Der Gesamteindruck ist nicht schlecht, kann aber im Vergleich zu anderen Bands nicht direkt auf der Haben-Seite verbucht werden.

Auch das Cover-Artwork wirkt eher funktional als kreativ. Ein paar gespiegelte Schnörkel, die mit etwas Phantasie als „S“ zu erkennen sind, oder aber als stilisierter Rauch, wer weiß das schon. Daher widmen wir uns lieber wieder den Songs an sich, denn die können schon überzeugen.

Wie bereits erwähnt: wenn SMOKE OR FIRE etwas richtig gut gelernt haben, dann ist es, einen Ohrwurm-Refrain zum Mitsingen zu schreiben. Wer bei ‚The Patty Hearst Syndrome’ nicht beim zweiten Refrain schon „Tell ´em what you wanna do“ mitsingen kann, muss was an den Ohren haben. Ebenfalls ‚Irish Handcuffs’ schreit förmlich danach, als Hitsingle herausgebracht zu werden… Aber immer mit dem Zusatz „wenn man sich das Songwriting anschaut“. Nicht so richtig mitreißend sind dann die Punkrock-Songs an sich. Diese wirken im Vergleich zu anderen Bands (und insbesondere FatWreck-Bands) eher gelangweilt, wie ein lästiges Pflichtprogramm mit auf die Scheibe gebannt. Wenn man aber von dem dicken, aber künstlich wirkenden Schlagzeug absieht und die Fernbedienung für den Player nicht allzu weit weglegt, dann kann man von SMOKE AND FIRE ein paar richtig coole Songs hören und sich dabei entspannen.
Fazit: eine nette, allerdings nicht auf ganzer Linie überzeugende Scheibe, die sicherlich noch Optionen nach oben offen lässt, sich aber von vielen der anderen FatWreck-Releases durch eine große Prise Emo absetzen kann.

Schreibe einen Kommentar