Spitalfield – Better Than Knowing Where You Are

Spitalfield sind spätestens seit ihrem letzten Kracher-Album ‚Stop doing bad things’ kein unbeschriebenes Blatt mehr. Was einen guten Anfang unter Victory machte, soll dort nun auch genau so weitergehen, und in Ermangelung einer besseren Idee klingt das Nachfolgealbum ‚Better than knowing where you are’ auch nur geringfügig anders. Spitalfield bleiben ihrem eher soft gehaltenen Emorock treu, schrauben das Tempo in manchen Bereichen noch ein wenig runter und wirken somit noch mainstream-tauglicher, als sie es eh schon waren. Haken an der Sache: das neue Material klingt ein wenig zu stark vorgekaut.
Klanglich haben die vier Herren noch mal eine Schaufel Kohlen ins Feuer geworfen. Im direkten Vergleich klingt die Produktion noch etwas satter und reifer als das Vorgängerwerk. Die Dynamik, die durch die rockenden Parts im Gegensatz zu den ruhigen Passagen entsteht, wird wunderbar zueinander übergeleitet, sodass keine plötzlichen Einbrüche entstehen. Was das Talent der Jungs betrifft, so brauchen sie niemandem mehr etwas zu beweisen. In der Sparte „atmosphärischer Emo“ spielen sie ganz oben mit, und eine deutliche Steigerung der Gesangsleistung von Mark Rose führt dazu, dass das Album so richtig zum Träumen zu verführen vermag.
Hier liegt im Übrigen auch der Hund begraben: die Songstrukturen sind mehr als weich, die rockenden Stellen klingen leicht verschüchtert, als ob Spitalfield niemanden bei irgendeiner Tätigkeit mit Krach stören wollen würden, und so fließt das (zugegebener Weise wunderschöne) Album vor sich hin und auch leicht am Zuhörer vorbei. Das lange schon prophezeite Ende der Emocore-Ära ist zwar noch lange nicht angebrochen, aber wirklich innovativ ist diese Scheibe wahrlich nicht.
Wiederum sehr gut gelungen ist die textlich und inhaltlich gesetzte Klammer aus dem nur wenige Sekunden dauernden Introstück ‚Dare to…’ und dem etwa zwei Minuten herausgezogenen Outro vom Song ‚…Listen’. Immer wieder eine gute Idee, inhaltliche Zusammenhänge durch Wiederholungen aus früheren Songs klarzumachen. Dafür gibt’s einen Extrapunkt.
So, wie sich Spitalfield entwickelt haben, wird wohl das nächste Album, so sie denn auf ihrem momentanen Kurs bleiben, nur noch sporadisch verzerrte Gitarren ansetzen, vermehrt die jetzt schon gelegentlich erklingenden Piano-Melodien verwenden, und sich mit Bands wie ‚Waking Ashland’ um den Titel ‚softeste Emoband der Welt’ streiten. Bis dahin können wir aber noch ganz gelassen ‚Better than knowing where you are’ zum Kuscheln oder Träumen anmachen, zum abrocken ist die Scheibe aber nur noch vereinzelt, auch wenn Myspace uns mit den zwei erwählten Stücken etwas anderes suggerieren möchte.

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