Es ist kein Geheimnis, dass Fat-Wreck-Labelboss Mike gerne golft und auch dem Alkohol bisweilen nicht abgeneigt ist. Doch auch hier gilt die Devise, Spaß und Geschäft voneinander zu trennen. Denn das letzte Label-Release macht den Eindruck, als habe der betrunkene Mike nach einem verlorenen Golfspiel diese Scheibe als Wetteinsatz veröffentlichen müssen. Mit der gewohnt hohen Qualität des Labels haben STAR FUCKING HIPSTERS nämlich nichts zu tun.
Was hat dieses nette Indie-Label seit dem Beginn seiner Existenz mein Leben und das vieler anderer um schöne Musik bereichert. LAGWAGON, NO USE und FACE TO FACE etwa hießen meine Favoriten der ersten Stunde, ANTI-FLAG und RISE AGAINST wurden später so groß, zuletzt überzeugten mich AMERICAN STEEL und THE LOVED ONES. Doch in diesen Tagen ist etwas passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte: Auch im mehrmaligen Anlauf schafft das Debüt von STAR FUCKING HIPSTERS es nicht, dass ich es bis zur letzten Minute höre. Meine Ohren schmerzen. Und auch mein CD-Player bekommt Übelkeitsanfälle, sodass ich ihn von seinen Qualen erlöse. Woran liegt das?
Zuerst einmal versteckt sich hinter SFH ursprünglich Mitglieder von THE LEFTOVER CRACK. Insofern bewegt man sich nicht im Bereich der Namenlosen. Doch für diese Referenz kann man sich nichts kaufen, wenn das Songwriting – in der Selbsteinschätzung eine Mischung aus Punk, Ska und Crust – dermaßen belanglos, uninspiriert, schlichtweg langweilig ist. Kein rasanter Drive, keine bewundernswerte Hooks, keine nachvollziehbaren Melodien. Erreicht der einleitende Titeltrack noch halbwegs souverän die Bestanden-Grenze, breitet sich danach Langeweile und Unverständnis gleichermaßen aus. Die wenigen Ska-Parts spotten dem Namen Hohn. Allein „Only Sleep“ schafft es noch, dass man ihm bewusst zuhört. Danach wieder das alte Lied.
Könnte man mit musikalischen Limitierungen noch leben, so hapert der Silberling besonders am Gesang. Denn das, was von Frontman Sturgeon und seiner weiblichen Mitstreiterin Nico geboten wird, überschreitet meilenweit die im Punkbereich große Toleranzschwelle für schiefen Gesang, ganz abgesehen von den gedoppelten Gesangspassagen, die aber auch so gar nicht übereinander passen.
Möglich, dass ich übertreibe. Möglich, dass ich mich irre. Möglich, dass mich die Band auf dem falschen Fuß erwischt hat und ich ihr in einem halben Jahr huldige. Möglich, dass andere das jetzt schon tun. Wahrscheinlicher aber ist, dass ich „Until We´re Dead“ zu den Akten packe und mich auf das nächste großartige Fat-Wreck-Album freue. Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel.