Ganz entgegen dem normalen Trend der Metalbands, sich mehr und mehr im Metalcore-Sektor breit zu machen, legen STILL REMAINS eine Scheibe vor, die durch und durch Metal ist und nur noch rudimentär was mit Core zu tun hat.
Zugegeben, rein optisch brechen die Herren aus Michigan fast alle Szenerekorde, aber im Endeffekt ist es doch hauptsächlich die Musik, die zählt. Nach ihrem eindrucksvollen Debüt ‚Of Love And Lunacy’ kommt nun ‚The Serpent’ als logische Weiterentwicklung, als Optimierung ihrer bisherigen Songstrukturen und als klarer Schritt nach vorne, was die Besonderheiten und aussergewöhnlichen Parts betrifft, die STILL REMAINS von anderen Bands unterscheidet. So ist zum einen fast durchgängig Cleangesang auf der Scheibe zu hören, was das ganze deutlich massentauglicher macht, als es vorher mit den häufig eingesetzten Growls war, ebenso der Keyboardarbeit wurde nochmals ein wenig mehr Augenmerk gewidmet, wodurch STILL REMAINS melodischer als je zuvor sind. Das Ergebnis lässt sich sehr gut hören, geht kräftig ins Ohr und verkeilt sich dort, um ja nicht zu schnell in Vergessenheit zu geraten.
Die satte Produktion, die ähnlich wie letzte Soilwork – oder In Flames – Alben abgemixt ist, tut natürlich ihr übriges zu den eingängigen Songs. Das Mixing lag übrigens in den Händen von Logan Mader, welcher früher bei Machine Head und Soulfly die Gitarrensaiten schwingen durfte, die Produktion selbst hat Steve Evetts übernommen (u.A. The Cure, Hatebreed). Es muss allerdings ein Vergnügen gewesen sein, diese Songs zu produzieren und zu mixen, denn die Strukturen sind so klar und aufgeräumt, dass jedes Riff, jeder Schlagzeugbeat, jede Gesangslinie und jede einzelne Melodie geradezu als logisch und unabdingbar wirkt. Natürlich wird auch kräftig gemoshed, aber immer in einem Rahmen, der die Songs nicht kaputtmacht oder den Fluss zerstören würde.
Das viele Touren sowie Besetzungswechsel haben sich eindeutig ausgezeichnet. STILL REMAINS sind gut aufeinander eingespielt, und die einzelnen Instrumente agieren von der ersten bis zur letzten Sekunde miteinander. Insbesondere die häufige Tanzbarkeit der Songs überrascht ein wenig, genau wie die leicht poppig angehauchten Synthesizer, das stört aber keinesfalls den Hörgenuss. Müssen bei einem solch geradlinigen Album Anspieltipps genannt werden? Soviel sei verraten: mit ‚Anemia In Your Sheets’ und ‚The Wax Of An Empty Room’ wurden sicherlich nicht ganz ohne Grund die am ehesten als Metalcore zu bezeichnenden Songs der Scheibe online gestellt, auch wenn Ohrwürmer wie ‚Stay Captive’ (übrigens der erste Videoclip des Albums) oder der an Anthrax erinnernde ‚The River Song’ sicherlich ebenso anschaulich gewesen wären. Ein starkes zweites Album einer Band, deren Entwicklung erstaunlich ist und von der man hoffentlich auch zukünftig noch hören wird.