Stimpack – Dunkle Wasser

Auch wenn die Pressemitteilung etwas anderes aussagt: STIMPACK sind eine Metalcore-Band. Dass sie eine gehörige Portion modernen Thrashs in ihren Songs verarbeiten, ist zwar nicht gänzlich gewöhnlich, allerdings auch nichts, was einer Band aus der Marktnische Metalcore heraushilft. Wirklich von anderen Bands unterscheidet sich STIMPACK durch ihre deutschen Texte. Und genau das ist auch das zweischneidige Schwert bei ihrem Debüt ‚Dunkle Wasser’.
„Ich weiß noch nicht so genau, ob ich das super oder kacke finden soll“ war mein erster Gedankengang. Um mich nicht allzu sehr von den ungewöhnlich verständlichen Worten eines Shouters ablenken zu lassen, habe ich daher zunächst mein analytisches Ohr auf die Instrumentalsachen getrimmt, und siehe: die Band kann was! Technisch wird hier eine saubere Leistung abgeliefert, die zwar nicht gerade schwere Passagen anhäuft, aber zumindest das eine oder andere mal aufblitzen lässt, was für Potential in der Band steckt. Eben immer genau dann, wenn es die modernen, energetischen Songs erfordern und zulassen.
Nun sind die Songs zwar durchweg gut und auch sauber eingespielt, allerdings ehrlich gesagt auch nicht sonderlich spannend. Die Riffs, die die Herren verarbeiten, hat man alle irgendwo in ähnlicher Form schon gehört, und so bleibt einem nach einiger Zeit kaum eine andere Wahl, als den Fokus doch auf den Gesang zu richten.
Technisch handelt es sich dabei um kratzigen Pressgesang, der in seiner Art ein wenig an Soilwork erinnert, allerdings nicht ganz so viel Druck dahinter entwickelt. Die Refrains werden Genre-typisch clean gesungen, wobei man auch hier schon charmantere, faszinierendere Stimmen gehört hat. Bleiben also noch die Texte, die man näher betrachten kann. Hier kann man das allererste mal richtig tief durchatmen. STIMPACK bewegen sich nicht in klischeebeladenen Textgefilden, sondern schreiben geordnet ihre Gedanken nieder, und zwar in einer klaren, verständlichen Sprache, keine schwülstigen Umschreibungen oder gekünstelt wirkende Reime. Natürlich verwendet die Band auch Gleichnisse und eine handelsübliche Bildsprache (alles andere wäre ja auch Schülercombo-Niveau), aber sie waten dabei nicht durch ‚Dunkle Wasser’, sondern verlegen sich eher auf solche, die man direkt verstehen kann.
Ob das alles zusammen natürlich ausreicht, um einer Band zu großem Erfolg zu verhelfen, bleibt abzuwarten. Alleine schon die deutschen Texte werden ausreichen, damit die Band zumindest in großen Kreisen Gehör verschafft bekommt, aber wenn der erste „Oho, deutsche Texte“-Effekt erst einmal verblasst ist, dann bleibt nur noch ein zwar gelungenes, allerdings nicht gerade herausragendes Metalcore-Album, das mit ganz vielen anderen Fischen in einem viel zu kleinen Teich mitschwimmen muss. Wer sich mit englischen Texten schwer tut, kann hier bedenkenlos zugreifen, wem es in erster Linie um die Musik geht, der sollte zumindest einmal reinhören, denn schlecht ist diese Scheibe nicht!

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