Story Of The Year – The Black Swan

Sehr geehrte Gitarrenakrobaten, liebe Bass-EvilKneevils, hochgeschätzte Schlagzeugkünstler und Gesangstalente: dies ist eine eindringliche Warnung. Wer bislang von sich gedacht hat, er sei styletechnisch ganz vorne beim Instrumentenprollen und bei Showeinlagen, der dürfte ein Livevideo von STORY OF THE YEAR als ziemliche Ernüchterung erleben: der Rockzirkus ist wieder in der Stadt, und hat ganz viele neue Tricks auf Lager!
Aber nicht nur für ihre unglaubliche Liveperformance ist diese Band berühmt, auch die Songs, die sie auf ihren ersten zwei Alben herausgebracht haben, sind allesamt hitverdächtig! In letzter Zeit war es etwas ruhiger um STORY OF THE YEAR geworden, und das Nachfolgealbum hat drei Jahre auf sich warten lassen. Aber nun ist ‚The black swan’ da, und es ist einfach grandios geworden.
Die Vermutungen waren groß, dass es ein extrem Pop-lastiges Rockalbum werden würde. Auch hier muss wieder einmal enttäuscht werden. Losgelöst von irgendwelchen Zwängen, die ihnen ein Majorlabel aufdrücken hätte können, ist es der Band möglich gewesen (sicherlich auch mit dem beruhigenden Wissen, dass die Fangemeinde groß genug ist, um hohe Verkaufszahlen zu garantieren), das zu machen, worauf sie am meisten Lust haben. Und der Trend geht eher zurück zu den Anfängen. Viel energetischer, aggressiver, wütender als der Vorgänger präsentieren sich die Songs auf ‚The black swan’. Das wird auch klanglich deutlich. Produzent Elvis Baskette (Chevelle, Escape The Fate) hat wirklich einen guten Job gemacht und den letzten Saft aus der Aufnahme gepresst, damit das Album richtig knallt. Insbesondere die aggressiven Gitarren lassen mehrfach aufhorchen. Das ist kein Popalbum! Diese Band klingt nicht nach derselben, die noch vor drei Jahren mit ‚In the wake of determination’ drauf und dran waren, ihren Hardcore-Wurzeln vollends den Rücken zu kehren. Und nun? Gleich im Opener ‚Choose your fate’ gibt es Moshparts! Wer hätte damit noch gerechnet?!?
Man kann trotz all der neu gefundenen Härte beruhigt sein: STORY OF THE YEAR klingen immer noch authentisch und wieder erkennbar! Und ein weiterer Punkt, auf den die Band deutlich hinweist, ist, dass ihre Texte nicht über Lutscher und Gummibärchen gehen würden, sondern dass sie etwas mehr Tiefgang und Aussagekraft haben. Ich will hier nicht in die näheren Details eingehen, aber es ist schon beruhigend, dass eine Band aus Amerika sich dafür stark macht, dass die Sichtweise „Wir kommen aus Amerika! Amerika ist gut! Wir müssen Amerika unterstützen! Und nichts anderes zählt, denn wir sind besser als die anderen!“ nur böse ausgehen kann.
Wenn es denn irgendetwas gibt, was man an dieser Scheibe kritisieren will, so wäre das eventuell das Coverartwork, welches zugegebener Weise gut aussieht, allerdings halt auch schon wirkte, als noch „Boysetsfire – Tomorrow come today“ draufstand. Aber diese Kritik stecken die Jungs wohl locker weg. Macht euch gefasst auf ein Album, das mit vielen Überraschungen aufwartet und alles andere als das ist, womit viele gerechnet haben, das aber trotzdem allen hohen Ansprüchen gerecht wird und die alten und neuen Fans völlig zufrieden stellen dürfte! Und wer die Chance hat: schaut euch diese Band live an! Es ist ein Wahnsinn!

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