The Audition – Self-titled Album

Victory Records hat schon eine ganze Reihe von Hardcore-Bands, Emokapellen oder Metalcore-Recken unters Volk gebracht. Auch THE AUDITION zählen zu den Steckenpferden des Labels, dessen Logo in der Regel für gute Qualität bürgt. Aber mit ihrem selbstbetitelten dritten Album übertrifft sich die Band selbst, allerdings auf Kosten eines kleinen Attributes.
THE AUDITION haben ein grandioses Rockalbum geschrieben, das von vorne bis hinten klasse gemacht ist. Mit „Core“ oder „Emo“ hat das allerdings alles nichts mehr zu tun. Vielleicht kann man das noch in die Schublade „Post-Irgendwas“ einsortieren, aber dann ist auch schon die Schmerzgrenze erreicht. Butterweich und superverkaufsfähig klingen die Songs, dass einem schon beim Zuhören warm ums Herz wird. Obendrein sind die Sachen alle haargenau auf den Punkt gebracht und langweilen nicht mit unnötigen Füllriffs oder gar schwächeren Nummern, die für eine höhere Trackzahl auf dem Album sorgen sollen: hier ist alles stimmig.
In diese Lobhudelei reiht sich natürlich auch die Produktion mit ein. Der Gesang klingt, als würde uns der Frontmann direkt ins Ohr singen, der Instrumentalpart der Band steht eindeutig eher im Hintergrund und dient lediglich der erbaulichen Begleitung, damit man nicht nur auf den Gesang zu achten braucht. Klanglich sind es dann insbesondere die Gitarren, die einen rauen Charakter besitzen, aber dennoch weich und freundlich erscheinen. Abgerundet wird die Sache durch ein paar kleinere Synthesizer-Einwürfe, die aber nur zur Zierde dienen und keine tragenden oder melodieführenden Eigenschaften besitzen. Als Produzent war übrigens kein geringerer als Mark Trombina, der auch schon das einzigartige ‚Bleed America’-Album von Jimmy Eat World auf Konserve gesichert hat.
Auch, wenn der Vergleich im Promotion-Beipackzettel im ersten Moment erschrecken mag: ja, diese Scheibe ist definitiv Leuten zu empfehlen, die mit Maroon 5 (ja, Maroon 5, nicht Maroon!) Freude haben. Ansonsten werden allerdings beim Namedropping auch Boys Like Girls und We The Kings genannt. Also: wer sich das neue THE AUDITION-Album anhören will, muss auf eine gehörige Portion radiotaugliche Rocksongs eingestellt sein, sonst könnte einen das schmachtende Liedgut eventuell erschrecken.
Ein ganz großer Schritt nach vorne, allerdings stellt sich die Frage, ob THE AUDITION noch auf Victory richtig aufgehoben sind oder nicht doch lieber zu einem Major Label wechseln sollten, denn mit der entsprechenden Rückenstütze kann diese Band richtig durchstarten.

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