„Unglaublich! Wie haben die das in nur so kurzer Zeit geschafft, schon wieder ein neues Album auf den Markt zu schmeißen?!? ‚An Ocean Between Us’ ist doch gerade mal knapp drei Monate her… Ach, das sind gar nicht As I Lay Dying???“ Zugegeben, so plump war es nicht als ich mir das erste mal die Scheibe von THE AUTUMN OFFERING zu Gemüt geführt habe. Deutliche Parallelen dürfen die Herrschaften aus Daytona Beach wohl nicht bestreiten, auch wenn sie jetzt schon seit insgesamt acht Jahren selber in der Szene mitmischen und ihnen bislang der letzte Schritt zum großen Durchbruch noch verwährt geblieben ist.
Mit ‚Fear will cast no shadow’ könnte es aber endlich soweit sein. Entgegen dem Albumtitel dürfte diese Scheibe nämlich sehr wohl einen großen Schatten werfen und dabei trotzdem Angst verbreiten unter allen anderen Marktbegleitern im Bereich Metalcore mit der Betonung auf der ersten Worthälfte. Sehr melodisch geht man auf dem neuen Album zu Werke. Sowohl die Gitarrenläufe als auch der Gesang zeigen sich durchweg verspielt, ideenreich und souverän. Untermauert wird die Geschichte von einem Uhrwerk von wahnwitzig schnellen Doublebase-Attacken, Gewittersturm-ähnlichen Tomfills und Blastbeat-Parts, wie sie fast nur aus der Dose kommen können, so präzise und auf den Punkt haut es einem die Drums um die Ohren.
Hier steht sie nun, die Vorzeige-Produktion, wie wir sie dieses Jahr schon so manches mal zu hören bekommen haben. Geschaffen wurde dieses Klangmonster von Jason Suecoff (Trivium, God Forbid). Trotz der heftigen Bratpfanne, die hier geschwungen wird, und trotz des sauberen und transparenten Sounds fehlt hier aber etwas. Man mag mich für verrückt erklären, für niemals zufriedenstellbar oder einfach nur bescheuert, aber mir fehlen die Ecken und Kanten, die ein Album liebenswert machen. Das ist alles einfach zu glattgebügelt, was aus den Boxen erschallt. Selbst das Songwriting erklingt wie aus dem Bilderbuch abgemalt (gehässig verweise ich an dieser Stelle an den Excrementory Grindfuckers-Song ‚Malen nach Zahlen’).
Die einzelnen Songs sind alle für sich kleine Perlen, das Album wird an keiner Stelle langweilig, aber das, was wir da hören, könnte auch eine Band namens As I Lay Trivium Engaged sein. Hier eine Strophe, da ein Break, dort eine Bridge, eine Refrainidee wieder daher, und schon wurden alle Anforderungen an einen eingängigen, vielversprechenden Metalcoresong erfüllt.
Alles in allem ist ‚Fear will cast no shadow’ eine mehr als nur durchschnittlich gute Metalcore-Scheibe, das muss hier klar gesagt werden. Sie geht lediglich ein wenig in der Flut der in diesem Jahr erschienenen Alben unter und taucht nur an der einen oder anderen Stelle zum Luftholen auf. Wer die neue Still Remains abgefeiert hat, wird auch mit dieser CD seine Freude haben. Um sich selbst einen Einblick in das neue Album zu verschaffen, weise ich nach langer Zeit mal wieder darauf hin, dass es auf Myspace durchaus die Möglichkeit gibt, mal reinzuschnuppern. Vielleicht ist das ja ein Release, das man nicht sofort haben muss, aber sich gerne unter den Weihnachtsbaum legen lässt?!? Wer weiß… Ist ja auch nicht mehr allzu lange hin! Eine Scheibe, die mehr Metal als Core bietet! Schön!