The Change – The Deer Moss Murders

Bands, die in ihrem Namen vom Wandel sprechen, provozieren selbstverständlich Wortspiele. Wird hier die musikalische Revolution eingeleitet, ein Aufstand gegen das alte Regime, ein Aufbegehren gegen konservative Überzeugungen? Die Antwort ist NEIN. Denn die einzige Veränderung könnte auf die Band selbst zukommen, falls ihre Scheibe die richtigen Leute erreicht und voll einschlägt. Das Potential dazu haben die Schweden mit ihrer energetischen und melodischen Mischung aus Punk und Hardcore verfeinert mit einer feinen Prise Rock´n´Roll.

THE CHANGE stammen aus der kleinen Gegend Deer Moss an der schwedischen Westküste, was wohl nicht nur nach Provinz klingt, sondern sie sicherlich auch ist. Gut vorstellbar, dass sich die Elche hier noch im Ikea-Fichtenwald „Gute Nacht“ sagen. Nun soll das schwedische Hinterland kein Hinderungsgrund sein, dass man ansprechende Musik machen kann. Viele skandinavische Bands mit internationaler Reputation aus unterschiedlichsten Genres stehen hier Pate. Und so kann das Quartett schon auf Unterstützung namhafter Helfer und Weggefährten zurückblicken, ebenso wie man die eigne Live-Qualität schon im Vorprogramm von AFI oder THE HELLACOPTERS unter Beweis stellen konnte.

Musikalisch kredenzen THE CHANGE uns einen wahren Leckerbissen, der eine Vielzahl alternativer Geschmäcker stilvoll zu einer Gesamtkomposition zu verknüpfen versteht. Erinnert der scharfe Opener „Sleepwalk Casualties“ mit seiner geschrieenen Chorus-Attacke „Give it away!“ noch äußerst positiv an „One Armed Scissor“ von den leider nicht mehr aktive AT THE DRIVE-In, so breiten sich im vollmundigen Hauptteil Anleihen an alte AFI und rockige THE INT. NOISE CONSPIRACY aus, um im dezenten Abgang Duftmarken von FUGAZI erkennen zu lassen.

Nach der Auswertung aller interessanten Punkte kann nur festgestellt werden, mit THE CHANGEs Zweitwerk „The Deer Moss Murders“ eine wahre Perle vorgelegt bekommen zu haben, die so schnell nicht in der Versenkung einer großen Plattensammlung verschwinden dürfte, denn neben der Musik ist auch das Artwork von Thomas Siirilä ein echter Hingucker, das dem Gesamtpaket in dezenten Schwarz/Weiß-Zeichnungen ein passendes Äußeres verpasst. Demnächst bitte mehr von solchen bemerkenswerten Indie-Releases aus dem Hardcore-Punk-Bereich…sei es von den vier Schweden selbst oder anderen Künstlern mit gleicher Weltanschauung.

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