Man könnte ja so einige Verbindungen ziehen zwischen The New Story und unserem kleinen Leine-Kaff. Die Band kommt aus Italien. The Fire & Vanilla Sky aus Italien waren in Alfeld. Man kennt also schon Teile der italienischen Poppunk-Elite aus den südlichen Gefilden. The New Story haben erst vor kurzem ihren Namen gewechselt. Namenwechsel sind auch in Alfeld nichts Neues. Die N.Flunders sind nun jedenfalls Geschichte. Unter neuem Namen zieht es Fabio, Teo, Alex & Johnny nun auch nach Japan. Außerdem rotiert das Video zu „Blind“ auf MTV bzw. TRL. Der Erfolg scheint also da zu sein bzw. sich anzubahnen. Grund genug mal genauer hinzuhören.
„Untold Stories“ schimpft sich dieser Langspieler. Passend zum Bandnamen – 1a. Passt aber auch prima in die Schublade Klischee. Oder Täuschung. Denn viel Neues, oder eben noch Unerzähltes erwartet einen nicht. Doch das ist gar nicht mal so schlimm, wenn man sich denn mit dem Etikettenschwindel abgefunden hat. Liebe & Einsamkeit, die Schwierigkeiten eine eigene standhafte Persönlichkeit herauszubilden. Probleme Heranwachsender, aber klug und teilweise humorvoll verpackt. So heißt es in der Disco-Geschichte „Same New Story“ voll anfänglicher Selbstüberschätzung und prickelnder Erotik auf einmal:
„But when I start talking to her
I hear a voice that makes me worry
I ask her name, she says I’m Frank
And I don’t wanna see the Frank she’s got under her pants…“
Musikalisch gesehen ist dieses gute Stück aber auch bezeichnend für den Stil der Vier. Den perfekten Mix zwischen Rock-Rhythmen, Pop-Melodien & Emotionen, gespickt mit Punkrock-Energie nennen sie es selbst. PopPunk würde ich es verkürzt nennen.
Es wird nicht viel Extravagantes gewagt. Die meisten der Tracks folgen scheinbar einer vorgegeben Struktur, die in den meisten Fälle ein Intro pro Titel von 20-30 Sekunden beinhaltet.
Die Vocals scheinen ähnlich strukturiert aufgebaut zu sein. Nach einigen Durchläufen wird man den Verdacht nicht los, dass fast alle Silben lang vorgetragen werden. Das wirkt zwar auf die Dauer monoton, passt aber zumindest gut bei den eher melancholisch angehauchten Stücken „Blind“, „Untold Story“ oder „More Than Life“.
Doch es geht auch anders. „Broken Soul“ kommt wehrhafter daher. Die Drums bollern schneller und gehen in die Beine. Potenzial für die Bühne ist auf jeden Fall vorhanden. Auch „The Line“ kann begeistern – zweistimmig haben sie auch drauf.
Ingesamt wirkt das Album ausgewogen. Es gibt Schnelles und Langsames, Melancholisches und Unterhaltsames. Popig und Punkig und am Ende abgestimmt auf den europäischen Markt. Man merkt ihnen an, dass zu ihren Idolen unter anderem Midtown oder New Found Glory gehören.
Ginge man davon aus, dass ihr Erstling unter dem Neuen Namen die Tür zu den großen Geldtöpfen öffnen soll, bliebe die Hoffnung, dass das nächste Werk mehr bringt. Mehr Innovation, mehr Mut & mehr musikalische Individualität.
Und auch wenn sich einige Kritikpunkte gefunden haben. Man hört ihnen gerne zu. Die Abwechslung, die sie mitbringen wird ihnen in Zukunft bestimmt noch einige Zeit in meinem Winamp oder ihnen vielleicht sogar zum Durchbruch verhelfen.
Meine Haltung zu italenischem PopPunk jedenfalls bleibt erhalten – weitere Bands können gerne in unser Land folgen.