‘Apnea’ ist im eigentlichen Sinne ein Re-Release, allerdings war das Original bislang nur in den skandinavischen Ländern erhältlich. Obwohl es das inzwischen schon dritte Album der Band ist, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich bislang noch keinerlei Wissen von der Existenz von THE PSYKE PROJECT hatte, und da bin ich wahrscheinlich nicht der einzige. Aber dieses soll sich nun ändern.
Die fünf Herren aus Dänemark machen keinen Hehl aus ihren musikalischen Wurzeln und Vorbildern, und so kann man entsprechend recht deutliche Parallelen ziehen zu Bands wie Will Haven oder Converge. Hier gibt es heftiges Riffing, das allerdings in epischer Breite vorgetragen wird und eher emotionale Wirkungen erzielen soll, als im Sinne eines Songs zu unterhalten. Das gesamte Songwriting ist auf schreiende, schrille Gitarren mit finster grollendem Bassfundament aufgebaut, wirkliche Beats spielt das Schlagzeug nicht, sondern hangelt sich vielmehr von einem fill zum nächsten. Auffällig ist dabei, dass der Drummer extrem verliebt in seine Becken sein muss, denn diese sind zum einen in Dauereinsatz, zum anderen stechen sie in dem gesamten Mix hervor und zischeln den Rest der Band in Grund und Boden. Der Bass ist leicht angezerrt und macht dadurch zwar einiges an freiem Raum dicht, kann dadurch aber nur bedingt Akzente setzen. Leicht eintönig schreit sich der Frontmann durch die Songs, dabei gibt er sicherlich alles, was die Lunge so zulässt, aber auch hier fehlt ein wenig die Varianz.
Größter Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Band den nötigen Mut hat, ihre Riffs sich voll entfalten zu lassen. Dadurch kommen zwar für manchen unerträgliche Songlängen von bis zu fast zehn Minuten zustande, aber genau diese Songs sind es, die besonders tief gehen und einen nicht am Ohr, sondern am Herz ergreifen. Dann schalten sie auch eher untypisch in den Cleankanal und lassen mal ein wenig mehr Ruhe einkehren. Das verleiht ungemein viel Tiefgang und lässt die nachfolgenden Parts nur umso schwerer zuschlagen. Etwas aus der Reihe schlägt dann ‚Not in my time’, wo dann auch (endlich) mal clean gesungen wird und eine Oboe(? Ist es eine?) als einleitendes Melodieinstrument agiert. Das erinnert ein wenig an Tool und lässt den Song in seiner Andersartigkeit auch zu meinem persönlichen Favoriten auf dem Album werden.
Wer sich auf der letzten Will Haven so richtig wohl gefühlt hat, wen Chaoscore begeistert, wer sehnsüchtig auf ein neues Album von Twelve Tribes wartet, all diesen Leuten sei ‚Apnea’ ans Herz gelegt. THE PSYKE PROJECT benötigen sicherlich ein bis zwei Anläufe, um wirklich richtig verstanden zu werden, dann aber entfalten die Songs ihre volle Wirkung, und man hört geflissentlich über die zu laut gemischten Becken hinweg und stört sich auch nicht weiter am monotonen Gekreische! Ich bin gespannt darauf, wie sich die Band inzwischen entwickelt hat, denn schon im November soll das Nachfolgealbum aufgenommen werden.